: Der BER macht unbeliebt
VON SEBASTIAN HEISER
Zehn Jahre lang war Klaus Wowereit in den monatlichen Umfragen der beliebteste Politiker Berlins: vom Jahr 2001, in dem er zum ersten Mal zum Regierenden Bürgermeister gewählt wurde, bis zum Mai 2012. Dann platzte die BER-Eröffnung, und sein Abstieg begann. Vor einem Monat hat Wowereit bekannt gegeben, dass der Flughafen noch einmal 1,1 Milliarden Euro teurer wird als bisher gedacht – und jetzt steht er auf dem letzten Platz.
Und eine Rückkehr nach ganz oben ist nicht in Sicht: Beim Flughafen ist nach wie vor unklar, wo überall die Probleme liegen und was jetzt getan werden müsste, damit er eröffnen kann. Durch einen Rücktritt Wowereits würde sich das übrigens nicht ändern. Die Baustelle ist vermurkst. Natürlich bekommt man das Terminal noch irgendwie fertig gebaut, wenn man nur genug Zeit und Geld hat. Aber man sollte nicht glauben, dass irgendetwas in Schönefeld besser dadurch wird, dass Wowereit als Regierender Bürgermeister und Aufsichtsratsvorsitzender der Flughafengesellschaft abgelöst wird – ob nun durch den CDU-Landesvorsitzenden Frank Henkel, den SPD-Fraktionsvorsitzenden Raed Saleh oder den Parteivorsitzenden Jan Stöß.
Nicht verantwortlich
Für vermurkste Bauprojekte sind keine einzelnen Politiker verantwortlich, sondern die Art und Weise, wie öffentliche Bauprojekte in Deutschland geplant werden. Erst in dieser Woche wurde bekannt, dass die 40 größten Bauvorhaben des Bundes mittlerweile Mehrkosten von insgesamt rund einer Milliarde Euro verursachen. Da hilft es nichts, einfach nur den einen Politiker durch einen anderen zu ersetzen und ansonsten so weiterzumachen wie bisher.