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Archiv-Artikel

Drei Tote bei Brand in Neuköllner Wohnhaus

GROSSEINSATZ Ursache war vermutlich Brandstiftung. Polizei schaltet Bürgertelefon für Zeugenhinweise

Brandursache war möglicherweise, dass ein Kinderwagen im Hausflur angezündet wurde

Nach einem Wohnungsbrand in Neukölln, bei dem am Samstag zwei Erwachsene sowie ein zehn Tage alter Säugling ums Leben kamen, wird wegen versuchten Mordes und schwerer Brandstiftung ermittelt. Die Untersuchungen hat eine Mordkommission übernommen.

17 Menschen hatten bei dem Brand in einem Hinterhaus in der Sonnenallee 18 zum Teil schwere Verletzungen erlitten. In dem Haus sollen vor allem Menschen aus der Türkei, aus Bosnien, Bulgarien und Rumänien gelebt haben. Bei den Ermittlungen geht es nach Angaben der Staatsanwaltschaft derzeit vor allem um den Verdacht, dass ein im Haus stehender Kinderwagen angezündet wurde. Hinweise auf einen fremdenfeindlichen Hintergrund gebe es nicht.

Die drei Toten erlagen Rauchgasvergiftungen, wie der Sprecher weiter mitteilte. Das hätten die Obduktionen ergeben. Nach den Löscharbeiten war das Hinterhaus gesperrt worden, weil alle Wohnungen unbewohnbar sind, wie eine Polizeisprecherin mitteilte. Für Fragen der Hausbewohner sowie für Zeugen, die Hinweise zur Aufklärung der Brandursache geben können, wurde am Samstag ein Bürgertelefon bei der Polizei eingerichtet. Es ist unter der Nummer 46 64 91 05 10 zu erreichen. Bis Sonntagmittag waren nach Angaben eines Polizeisprechers nur einige Zeugenhinweise eingegangen. Eine erfolgversprechende Spur habe sich daraus zunächst nicht ergeben.

Der Brand war am Samstagmorgen ausgebrochen. Nach Feuerwehrangaben wollte sich ein Mann durch einen Sprung aus einem Fenster in der ersten Etage retten. Er starb wenig später. Die Frau und der Säugling seien tot in einer Wohnung in derselben Etage gefunden worden.

Drei Hausbewohner retteten sich vor den Flammen durch einen Sprung in ein Sprungpolster der Feuerwehr. Fünf Menschen wurden mit Leitern aus dem Haus geholt, und weitere zehn Menschen wurden nach Feuerwehrangaben mit sogenannten Fluchthauben in Sicherheit gebracht. 60 Feuerwehrleute waren insgesamt im Einsatz. (dapd)