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Archiv-Artikel

Immer noch Ölschäden im Nigerdelta

VERSEUCHT Umweltschützer werfen Shell vor, durch Ölförderung verursachte Schäden nicht zu beseitigen. Die Existenzgrundlage von Bauern und Fischern sei durch kontaminierte Böden und Seen zerstört

LAGOS/BERLIN ap/epd | Der Ölkonzern Shell und die Regierung Nigerias haben laut Menschenrechtsgruppen bisher kaum Schritte zur Beseitigung von Ölverschmutzungen im Nigerdelta unternommen. Dabei sei Trinkwasser in mindestens zehn Ortschaften der Region Ogoniland infolge von Ölförderung und Lecks verseucht, teilte Amnesty International in einem am Montag veröffentlichten Bericht mit. An dem Report waren unter anderem die Gruppen Friends of The Earth Europe und das Zentrum für Umwelt (CSE) beteiligt.

Im Jahr 2011 hatte das UN-Umweltprogramm eine detaillierte Analyse der Verschmutzung in dem betroffenen Gebiet vorgelegt. Danach dürfte es bis zu 30 Jahre dauern, bis sämtliche Ölrückstände beseitigt sind. In den drei Jahren seit Veröffentlichung der Studie sei fast nichts passiert, hieß es nun. Selbst empfohlene Notfallmaßnahmen seien nur rudimentär umgesetzt worden. Dazu zählt die Bereitstellung von Wasserreserven für Gemeinden, die von Umweltverschmutzungen besonders betroffen sind. Doch Anwohner hätten das Wasser als ungenügend bezeichnet, es habe oft „gestunken und sei widerlich“ gewesen.

Das Verhalten von Shell sei „an Skrupellosigkeit kaum zu überbieten“, sagte Franziska Petruschke von der Umweltschutzorganisation BUND bei der Vorstellung der Studie. Ölförderanlagen seien beim Abzug im Jahr 1993 entgegen allen internationalen Standards ungesichert zurückgelassen worden, an vielen Stellen trete auch heute noch Rohöl aus. Die Existenzgrundlage vieler Bauern und Fischer sei durch die Kontaminierung von Böden und Seen zerstört.

Auch wenn die Ölförderung in Ogoniland eingestellt wurde, laut UN ist die dafür verwendete Ausrüstung zum Teil immer noch in Betrieb. Die Folge: Die Geräte zersetzten sich und würden falsch benutzt.