Aus den vermeintlichen Niederungen des Pop

Seit er Plattenhüllen und Band-T-Shirts gestaltete, ist es schon etwas her: In der Punk-Szene der US-Westküste tat sich Raymond Pettibon in den späten 1970er Jahren dadurch hervor, dass er das Artwork des einige Zeit enorm einflussreichen Labels SST quasi allein gestaltete. Seit einigen Jahren ist der 1957 in Tucson, Arizona, geborene Pettibon im „richtigen“ Kunstbetrieb angekommen, erhielt Preise und nahm 2002 an der Documenta 11 teil. Wenn die Kestner-Gesellschaft Hannover jetzt neuere und neueste Arbeiten Pettibons ausstellt, dann zeigt sich, dass ihm bis heute die vermeintlichen Niederungen der Popkultur zur Inspiration dienen: Comic, Werbung und Sportbetrieb, Popcorn-Kino oder Vorabendfernsehen: In seinen Zeichnungen und Animationsfilmen – von denen nun einige erstmals in Deutschland zu sehen sind – tauchen immer wieder bekannte Figuren und Motive auf – in merkwürdigen, mitunter bedrohlichen Inszenierungen. Wiederkehrendes Mittel sind Textelemente, die das Gezeigte mal kontrastieren, mal doppeln. Die Ausstellung „V-boom“ ist bis zum 6. Mai in der Kestner-Gesellschaft Hannover, Goseriede 11, zu sehen. ALDI/FOTO: KESTNER-GESELLSCHAFT