: Heroinversuch geht weiter
Die kontrollierte Abgabe von Heroin an Schwerstabhängige in Modellprojekten wie in Hamburg und Hannover soll nun doch fortgesetzt werden. Unions-Fraktionschef Volker Kauder lenkte bei einem Treffen mit Hamburgs Bürgermeister Ole von Beust und Hessens Ministerpräsident Roland Koch (alle CDU) in dem Streit ein: „Die rund 300 Schwerstabhängigen, die derzeit noch therapiert werden, sollen wie gehabt weiter behandelt werden können.“ Kauder forderte jedoch eine stärkere Ausstiegsorientierung der Modellprojekte. „Wenn wir uns mit der SPD darauf einigen können, dann könnte eine kleinere, begrenzte Zahl von Schwerstabhängigen neu aufgenommen werden“, sagte er.
Die weitere Abgabe von synthetisch hergestelltem Heroin (Diamorphin) an Süchtige nach Auslaufen der Sondergenehmigung Ende Juni drohte am Widerstand der Unions-Fraktion im Bundestag zu scheitern. Hamburg, Hannover, Frankfurt und die vier weiteren beteiligten Großstädte hatten sich für eine Fortsetzung der seit fünf Jahren laufenden Modellprojekte eingesetzt. In den Projekten erhalten Heroinsüchtige, bei denen zuvor alle Therapieversuche gescheitert sind, unter Aufsicht Diamorphin. Dafür besteht eine Sondergenehmigung des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte. Gegen eine vom Koalitionspartner SPD befürwortete Zulassung von Diamorphin als Medikament sperrt sich bislang die Union. DPA