: Nachbarn zahlen schon klimafreundlich
Neun EU-Staaten bemessen ihre Kraftfahrzeugsteuer und Zulassungsgebühren bereits nach Abgasausstoß
BRÜSSEL dpa ■ Die Kraftfahrzeugsteuer kann vom Treibhausgas Kohlendioxid (CO2) abhängen: Neun EU-Staaten machen es vor – auf sehr unterschiedliche Art.
Manche Länder belohnen die Anschaffung eines schadstoffarmen Autos mit gestaffelten Tarifen für die Erstzulassung. Dazu gehören nach Angaben des Verbandes der europäischen Autohersteller, Acea, Österreich, die Niederlande und Portugal. In Dänemark, Schweden und Großbritannien hängt hingegen die jährlich fällige Kraftfahrzeugsteuer von den Schadstoffwerten ab. Belgien, Frankreich und Zypern wiederum setzen auf eine Kombination aus einmal fälliger Anmeldegebühr und jährlicher Steuer.
Großbritannien erhebt die Kraftfahrzeugsteuern in sieben Stufen: Besitzer von Fahrzeugen mit einem CO2-Ausstoß von weniger als 100 Gramm pro Kilometer zahlen nichts, für Dieselfahrzeuge mit einem Ausstoß von mehr als 225 Gramm sind 215 Pfund (knapp 320 Euro) fällig. Frankreich hat ein ähnliches System für Firmenwagen. Es reicht von 2 Euro pro Gramm in der Klasse unter 100 Gramm CO2-Ausstoß bis zu 19 Euro pro Gramm für Autos, die pro gefahrenem Kilometer mehr als 250 Gramm Kohlendioxid produzieren.
Schweden hat sein System schon mehrfach geändert. Für alle Autos mit Euro-4-Abgas-Standard ist dort jetzt eine Grundgebühr von 360 Kronen (rund 39 Euro) fällig – plus 15 Kronen (1,62 Euro) für jedes Gramm CO2, das 100 Gramm pro Kilometer übersteigt. Für Dieselautos wird die Summe mit 3,5 multipliziert.
Die Niederlande hätten ihr Programm wegen des großen Erfolgs häufiger anpassen müssen, erzählt Acea-Sprecherin Sigrid de Vries: „Weil Autokäufer massiv umsteuerten, waren die Steuereinnahmen drastisch gesunken.“
Die EU-Kommission hat bereits im Juli 2005 vorgeschlagen, die Kraftfahrzeugsteuern europaweit vom Kohlendioxidausstoß jedes Autos abhängig zu machen. Zumindest teilweise: Im Jahr 2010 soll demnach die Hälfte der Einnahmen auf der CO2-Komponente beruhen. Das nächste Wort haben die Finanzminister der 27 EU-Staaten, die unter deutschem Vorsitz weiter über den Kommissionsvorschlag diskutieren.
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