Abschiebung nach Liberia

Der liberianische Staatsbürger Danny Jozez ist gestern früh in sein Herkunftsland abgeschoben worden. Der heute 33-Jährige war vor 14 Jahren nach Deutschland gekommen. Er gilt an seinem Wohnort Bad Oldesloe als mustergültig integriert und wurde mehrfach für seine Mitarbeit in sozialen Organisationen in der Stadt ausgezeichnet, unter anderem 2004 durch die damalige Ministerpräsidentin Heide Simonis (SPD). Bereits vor drei Wochen hatte die Ausländerbehörde des Kreises Stormarn versucht, Jozez abzuschieben. Die Ausländerbehörde hatte dem Mann zunächst vorgeworfen, er arbeite nicht aktiv an der Klärung seiner Identität mit. Als Jozez nach Monaten aus dem Bürgerkriegsland Liberia eine Geburtsurkunde beibrachte, wurde ihm zum Verhängnis, dass er in der Zwischenzeit untergetaucht war, um einer Abschiebung zu entgehen. Ein Pilot auf dem Hamburger Flughafen hatte sich jedoch geweigert, den gesundheitlich angeschlagenen Mann mitzunehmen.

Jozez hatte einen Antrag auf Bleiberecht bei der schleswig-holsteinischen Härtefallkommission gestellt, scheiterte jedoch bereits an der Vorprüfung durch die Geschäftsstelle der Kommission. Der schleswig-holsteinische Flüchtlingsrat wirft der Ausländerbehörde vor, mutwillig Fakten geschaffen zu haben, damit die Kommission nicht gegen das Votum ihrer Geschäftsstelle aktiv werden konnte. Die Geschäftsstelle bestreitet diese Möglichkeit. JANK