: Die Liebe macht Pause
Die Veranstalter sagen die Loveparade ab, weil sie noch keine Genehmigung haben. Der Senat begründet dies mit der Konkurrenz durch weitere Großereignisse im Juli
Es war ein imposanter Auftritt mit fatalem Ende: Vier durchtrainierte, glatzköpfige Herren stehen zwischen Lautsprecherboxen herum. Die Veranstalter der geplanten Loveparade beschallen die ins Café Moskau geladenen Journalisten mit Elektromusik. Dann verkünden sie: „Die Rave-Party wird in diesem Jahr nicht in Berlin stattfinden.“
Rainer Schaller, Geschäftsführer der Loveparade Berlin GmbH, ist verärgert. Immer noch habe er vom Senat keine Genehmigung für das Musikspektakel. Deswegen will Schaller auf eine andere „europäische Metropole“ ausweichen. Dabei sei die Finanzierung mit 3 Millionen Euro bereits gesichert gewesen. Schaller, zugleich der Besitzer der bundesweiten Fitnesskette McFit, hatte die Riesenparty vergangenes Jahres nach zwei Jahren Auszeit wiederbelebt.
Die Schuld an der Absage trägt laut Niko Härting, dem Rechtsanwalt der Loveparade, der Senat. Der Antrag auf Genehmigung sei im Juni vergangenen Jahres eingereicht worden. Zwar seien kurzfristige Zusagen üblich, doch habe den Veranstaltern bisher ein Rahmenvertrag die Genehmigung zugesichert. Dieser Vertrag sei 2006 jedoch ausgelaufen, so Härting.
Senatssprecher Michael Donnermeyer bestätigt dies. „Die Stadt muss in der Planung flexibel bleiben können“, so Donnermeyer. Denn der ursprüngliche Termin der Loveparade am 7. Juli könne mit weiteren Großveranstaltungen kollidieren. Einerseits habe der Senat Interesse an einem der „Live-Earth“-Konzerte, die am 7. Juli weltweit auf den Klimawandel aufmerksam machen sollen. Andererseits findet eine Woche später die bereits genehmigte Musikparty „B-Parade“ statt. „Zwei Rave-Partys in einer Woche sind selbst für Berlin zu viel“, so Donnermeyer.
Natascha Kompatzki, Sprecherin der Berlin Tourismus Marketing GmbH, versteht das Verhalten des Senats nicht. „Die Loveparade gehört zu Berlin. Sie war 2006 ein bedeutender finanzieller Faktor.“ Auch Donnermeyer hat nichts gegen die Loveparade an sich: „Sie ist ein etabliertes Ereignis. Wir wollen sie in der Stadt halten.“ Vielleicht geht das Feilschen um die Parade also erst los.
Tim Westerholt