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Archiv-Artikel

„Oje, das sind böse Hunde“

HAUSTIERE „Halterkunde statt Rasseliste“ fordert der Verein Soka Run für das Hundehaltergesetz

Theresa Weyer

■ 24, ist Schriftführerin des Vereins Soka Run (Sogenannter Kampfhund) und besitzt selbst einen American-Bulldog-Mischling.

taz: Frau Weyer, was genau fordert Ihr Verein?

Theresa Weyer: Die bundesweite Abschaffung der Rasselisten in Hundegesetzen, durch die Hunde wie Pitbull oder Staffordshire Terrier als gefährlich eingestuft und diskriminiert werden.

Und mit welchen Aktionen demonstrieren Sie?

Durch Aufklärungsarbeit und friedliche Märsche mit unseren Hunden. So zeigen wir, dass Halterkunde sinnvoller ist als Rassegesetze. Denn alle Hunde können bei falscher Erziehung aggressiv werden.

Warum müssen Ihre Hunde denn heute Maulkörbe tragen?

Weil das Bremer Ordnungsamt uns skeptisch gegenübersteht. Und viele Menschen denken beispielsweise bei Pitbulls: „Oje, das sind böse Hunde.“ Aber dass Hunde aller Rassen einen Beißschutz tragen sollen, erleben wir zum ersten Mal. Viele Teilnehmer sind nun entrüstet, denn viele Hunde sind es nicht gewohnt, einen Beißschutz zu tragen und müssen nun zu Hause bleiben. Trotzdem wollen wir zeigen, dass unsere Hunde freundlich sind. Das ist uns auch bei vorherigen Soka Runs schon gelungen.

Inwiefern unterscheidet Bremen sich bei seinem Hundehaltungsgesetz von anderen Bundesländern?

Hier sind Handel, Vermehrung und Haltung der Listenhunde verboten, außerdem gilt für sie Leinen- und Maulkorbpflicht. Per Antrag können Ausnahmen erzielt werden, dies gestaltet sich jedoch oft schwierig. Es ist aber erlaubt, einen sogenannten Kampfhund aus dem Bremer Tierheim zu adoptieren. In Niedersachsen gibt es dagegen keine Rasseliste. Dort muss jeder Hundehalter durch einen Sachkundenachweis seine Fähigkeiten nachweisen. Das ist eine gute Möglichkeit, Beißvorfällen vorzubeugen, denn ich schätze, dass 90 Prozent davon passieren, weil der Mensch aufgrund fehlender Sachkenntnis seinen Hund nicht richtig lesen kann.

Und mit Sachkenntnis kann man verhindern, dass ein Hund auffällig wird?

Man muss sich immer fragen, warum ein Hund beißt. Hat er Schmerzen? Fühlt er sich bedrängt? Vielleicht hat er auch eine problematische Vorgeschichte. Diese Faktoren muss ein Hundebesitzer einschätzen können.  INTERVIEW: WIEBKE SCHUMACHER

13 Uhr, Marktplatz