sichtet die sozialen Bewegungen in der Stadt

JÖRG SUNDERMEIER

Am Donnerstag wird die Senatsverwaltung für Justiz (Salzburger Straße 21–25, 17 Uhr) endlich einmal zu einem Demostationsort. Es geht darum, Solidarität mit Gefangenen zu zeigen, die in der JVA Tegel eine Gefangenengewerkschaft gegründet haben. Die Demonstrant_innen wollen aufzeigen und öffentlich machen, wie die Gefangenen – die ja für Vergehen einsitzen, nicht aber unbedingt einen schlecht bezahlten Arbeitsplatz für ihre „Resozialisierung“ benötigen – während ihrer Haft zu Arbeiten gezwungen werden und dass auch sie ein Recht auf Mindestlohn und eine Einbeziehung in die Rentenversicherung haben. In Italien und Österreich ist das durchaus üblich, in Berlin jedoch heiß umkämpft. Und weitere Gefangene in anderen Gefängnisse haben sich inzwischen der Idee angeschlossen, doch werden die sie von den jeweiligen Justizbehören eifrig daran gehindert, ihre Gewerkschaftsideen zu vertreten – als billige Arbeitskräfte nämlich sind sie zu wertvoll. Nun soll dem Justizsenator Thomas Heilmann einmal gezeigt werden, dass diese Gefangenen nicht allein sind.

Am Samstag findet im Wrangelkiez eine Demonstration gegen hohe Mieten statt (Die Demo beginnt an der Kreuzung Falckensteinstraße / Schlesische Straße um 14 Uhr), unweit davon wird sie nach rund zweieinhalb Stunden enden. Die Organisator_innen bitten darum, durch Lautstärke auf sich aufmerksam zu machen.

Am Montag wird in der Möbel Olfe (Reichenberger Straße 177 , 20 Uhr) für den Lautsprecher-Wagen, den „Lauti“ gezapft und getrunken, auf dass auch weiterhin bei Demos die Botschaft kraftvoll verkündet werden kann. Da die „Lauti-Gruppe“ ehrenamtlich arbeitet und der Wagen nun doch auch einiges an Unterhalt kostet, wäre es schön, wenn als jene, die eh oft Durst haben, diesen am Montag nun dort stillen. Denn es gilt, die Zukunft des „Lautis“ zu sichern, damit Flüchtlingsgruppen, antirassistische und antifaschistische Aktionen ebenso wie feministische und queere Veranstaltungen weiterhin kostenlos unterstützt werden können.

Schließlich wird am Dienstag in der Groni50 (Groninger Straße 50, 20 Uhr) der Film „Gezi’nin ritmi – Im Rhythmus der Revolte“ gezeigt, der die Proteste in Gezipark in Istanbul im vergangenen Jahr dokumentiert. Gezeigt wird der vielfältige Protest, aber auch die brutale Räumung des Parks durch die Polizei, die ohne Weiteres Todesopfer riskierte, nur um den Willen der Regierung durchzusetzen. Gerade angesichts der Übermacht der Erdogan-Unterstützer_innen ist es wichtig zu zeigen, dass es in der Türkei auch andere Leute gibt, die nicht nur an Sultane und Wirtschaftsmacht denken.