LAUTSPRECHERWAGEN FÜR DEMOS ABGEBRANNT
: Linke müssen lauter reden

Der sogenannte Lauti-Wagen ist in der Nacht zu Mittwoch in Friedrichshain abgebrannt. Der Transporter, der mit Generator und Lautsprecheranlage ausgestattet war, wurde auf linken Demonstrationen für Redebeiträge, Ansagen und Musikeinspielungen genutzt. Das Feuer hat den Wagen offenbar so stark beschädigt, dass er nicht mehr eingesetzt werden kann. In linken Kreisen geht man davon aus, dass es sich um Brandstiftung handelt. Die anonym arbeitende Lauti-Gruppe will sich dazu nicht äußern.

Die Gruppe, die den Lauti-Wagen für Demonstrationen zur Verfügung gestellt hat, gibt es seit etwa 30 Jahren. Wollten VeranstalterInnen das Fahrzeug nutzen, mussten sie beim Auf- und Abbau der Anlage helfen und eine Spende für Benzin und anfallende Reparaturen entrichten. Auch eine ordnungsgemäße Anmeldung der Demo war Voraussetzung, um den Wagen nutzen zu können. Er begleitete Anti-Atom-Proteste und Flüchtlingsdemos ebenso wie antifaschistische, antirassistische und queer-feministische Veranstaltungen.

Ob es sich bei dem abgebrannten Lauti-Wagen um den älteren Mercedes-Transporter handelt, der laut Polizei in derselben Nacht in Brand geriet, konnte bis Redaktionsschluss nicht geklärt werden. Die Brandursache im Falle des Mercedes sei bislang unklar, so eine Polizeisprecherin. Der Staatsschutz vermutet ein politisches Motiv und hat die Ermittlungen aufgenommen.

Am Montag findet in der Kreuzberger Kneipe Möbel Olfe ein Benefizabend für die Lauti-Gruppe unter dem Motto „Solidarität vom Fass“ statt. Die Veranstaltung war schon länger geplant, die Einnahmen sollten dem Betrieb des Lautsprecherwagens zugutekommen.

taz.plan SEITE 7