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Archiv-Artikel

Hamburg geht in Führung

OLYMPIABEWERBUNG

„Ja, ja, ja, ich will Olympische Spiele in Berlin!“

INNENSENATOR FRANK HENKEL (CDU)

Sie haben konkrete Vorstellungen von Wettkampforten und Unterkünften. Sie sind mit den jährlichen Weltcup-Veranstaltungen der Radprofis und im Triathlon genauso wie mit ihrem Top-Marathon veranstaltungserfahren. Und in einer Sache sind die Macher der Hamburger Olympiabewerbung seit dieser Woche den Berlinern klar voraus: bei der Bürgerbeteiligung. Denn während der hiesige Sportsenator Frank Henkel von der CDU am Dienstag nicht zu sagen vermochte, ob die Bürger am Ende überhaupt entscheiden, hat die Hamburger Landesregierung für eine solche Abstimmung schon konkret den Mai 2015 im Auge.

Sportlich ausgedrückt: Hamburg ist im Duell der beiden Bewerberstädte in Führung gegangen. Denn der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hat klar erkennen lassen, dass Rückhalt in der Bevölkerung für ihn wichtig ist. Danach fragt er ausdrücklich in jenem 13-teiligen Fragebogen, den die beiden potenziellen Bewerberstädte bis Ende August an den Sportbund zurücksenden sollen. In bisherigen Umfragen jeweiliger Tageszeitungen – noch ohne konkrete Angaben, wie Spiele in der Stadt wohl aussehen würden – sind in Hamburg 73 Prozent für Olympische Spiele in ihrer Stadt, in Berlin nur 52.

Allein dass Hamburg, anders als Berlin, ein neues Olympiastadion für mehrere hundert Millionen Euro bräuchte, wäre ein Vorteil des Berliner Standorts. Doch ohne aufwendige Sanierung käme auch das hiesige Stadion trotz seiner schönen blauen Laufbahn nicht aus.

Und während Hamburgs auch für Sport zuständiger Innensenator schon seit Jahren als sehr interessiert an Sportpolitik gilt, ist das seinem Berlin Kollegen Frank Henkel zumindest nicht anzumerken, auch wenn er Anfang der 80er mal beim Post SV geboxt hat. Emotional allerdings stellte sich Henkel diese Woche voll hinter die Bewerbung: „Ja, ja, ja, ich will Olympische Spiele in Berlin!“, bekundete er euphorisch vor Journalisten. Wollen allein aber dürfte nicht ausreichen. STEFAN ALBERTI