: Müller „unerträglich“
Vor dem Parteitag: WASG-NRW-Sprecherin schaltet sich in Gebärmaschinen-Diskussion ein
DÜSSELDORF taz ■ Im Streit um Äußerungen der familienpolitischen Sprecherin der saarländischen Linkspartei, Christa Müller, meldet sich der NRW-Landesverband der Wahlalternative Arbeit und Soziale Gerechtigkeit (WASG) zu Wort. Als „unerträglich“, bezeichnete Landessprecherin Katharina Schwabedissen Müllers Parteinahme für den Augsburger Bischof Walter Mixa. Die Ehefrau Oskar Lafontaines solle „besser die Partei der Frauen ergreifen anstatt sich auf die Seite dieses reaktionären katholischen Würdenträgers zu schlagen“, so Schwabedissen zur taz.
Müller – sowohl Mitglied der Linkspartei als auch der WASG – hatte die Pläne von CDU-Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen, zusätzliche 500.000 Krippenplätze für Kleinkinder unter drei Jahren zu schaffen, scharf angegriffen. Gerade einkommensschwache junge Mütter würden dadurch in die Erwerbstätigkeit gezwungen werden. Deswegen könne sie sich der Kritik Mixas „nur anschließen“. Der Bischof hatte von der Leyen vorgeworfen, Frauen zu Gebärmaschinen zu degradieren.
„Offenkundig hat die gut situierte Bürgerfrau keinen blassen Schimmer, was sie da eigentlich redet“, kritisierte Schwabedissen ihre Parteifreundin Müller. Aus ihren Worten spräche eine „unglaubliche bürgerliche Arroganz“ gegenüber Frauen, die in schwierigeren sozialen Bedingungen ihre Kinder aufziehen müssten.
Die NRW-WASG trifft sich am Samstag zu ihrem Landesparteitag, um über die geplante Vereinigung mit der Linkspartei zu diskutieren. Der Tagungsort liege direkt an jenem Geschäftszentrum, wo einst das „Gladbecker Geiseldrama“ begonnen habe, heißt es in der verschickten Anfahrtsbeschreibung: „So, jetzt wisst ihr genau wo ihr hin müsst.“ PASCAL BEUCKER