piwik no script img

Archiv-Artikel

Weitere Massaker in Irak und Syrien

IRAK Die Terrormiliz Islamistischer Staat (IS) soll erneut mehrere hundert Menschen getötet haben. US-Luftwaffe unterstützt Kurden im Kampf gegen die IS. Bundeswehr liefert erstmals Hilfsgüter

BAGDAD dpa/ap/taz | Extremisten der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) haben im Irak und in Syrien nach Angaben von Menschenrechtlern in den vergangenen beiden Wochen mehrere hundert Menschen getötet. Allein in der ostsyrischen Provinz Dair as-Saur habe die Miliz 700 Stammesangehörige umgebracht, die nicht für sie kämpfen wollten, teilte die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Am Freitag sollen zudem rund 300 Männer der religiösen Minderheit der Jesiden von IS-Kämpfern im Nordirak getötet worden sein, berichtete die Hilfsorganisation Help unter Berufung auf Flüchtlinge.

Allein im kurdischen Autonomiegebiet im Nordirak leben derzeit nach UN-Angaben rund 350.000 irakische und 220.000 syrische Flüchtlinge.

Sowohl in Syrien als auch im Irak wurden am Wochenende Luftangriffe gegen die Extremisten geflogen. Die US-Luftwaffe attackierte am Samstag Stellungen nahe dem Mossul-Staudamm und Erbil im Nordirak. Die Angriffe sollten kurdische Bodentruppen unterstützen, die versuchten, den Staudamm zurückzuerobern.

Deutschland unterstützt die Kurden weiterhin nur mit humanitärer Hilfe. In Erbil landeten am Wochenende die ersten Bundeswehrflugzeuge mit Lebensmitteln und Sanitätsmaterial. Kurdenpräsident Massud Barsani verlangte moderne und wirksame Waffen sowie Ausbilder auch aus Deutschland. Doch Bundesaußenminister Steinmeier machte ihm bei einem Besuch in Erbil keinerlei Zusagen.

Der UN-Sicherheitsrat hatte am Freitagabend einstimmig eine Resolution verabschiedet, die sich gegen die islamistischen Extremisten richtet. Der Beschluss sieht Sanktionen gegen sechs Männer vor, die ausländische Kämpfer im Irak und Syrien rekrutiert oder finanziert haben sollen. Für sie soll ein globales Reiseverbot gelten, zudem soll ihr Vermögen eingefroren werden. Weiter fordert der Sicherheitsrat, dass alle Gruppen mit Verbindungen zum Terrornetzwerk al-Qaida unverzüglich entwaffnet und aufgelöst werden.

Schwerpunkt SEITE 2 ➤ Meinung + Diskussion SEITE 12