: Spärliche Spenden
STADTSCHLOSS Gelder für barocke Fassade fehlen, Bauministerin sieht finanzielle Risiken
Die Spendengelder für die barocke Fassade am Berliner Schloss bleiben das Sorgenkind auf der Baustelle am Humboldtforum. Während sich die Kosten und der Zeitplan beim derzeitigen Wiederaufbau des Stadtschlosses nach Angaben der Stiftung Berliner Schloss im Lot befinden, fehlen dem Förderverein für die historischen Fassaden weiterhin über zwei Drittel der zugesagten Spenden in Höhe von 80 Millionen Euro.
„Wir sind optimistisch, dass wir unsere Vorgabe schaffen“, sagte Wilhelm von Boddien, Vorstand des Fördervereins Berliner Schloss e. V. Bis zur Fertigstellung im Jahr 2019 sei noch genügend Zeit, die anvisierte Summe aufzubringen.
Von Boddien reagierte damit auf eine Kritik von Bundesbauministerin Barbara Hendricks (SPD). Hendricks hatte kürzlich zu bedenken gegeben, dass ein mögliches Spendenloch die Finanzierung des Humboldtforums gefährden könnte. In einem Schreiben an den zuständigen Bauausschuss des Deutschen Bundestages hatte die Ministerin angemahnt: „Risiken bestehen hinsichtlich der rechtzeitigen Verfügbarkeit von Spenden.“ Von den vom privaten Förderverein zugesagten Spenden für die Fassaden seien bisher erst zirka 20 Millionen Euro an die für das Bauvorhaben zuständige Schloss-Stiftung übergeben worden.
Von den insgesamt 590 Millionen Euro teuren Baukosten steuert der Bund 478 Millionen bei, das Land Berlin 32 Millionen Euro. Der Förderverein Berliner Stadtschloss sammelt seit über zehn Jahren für die besagten 80 Millionen Euro private Spenden – mit recht mäßigem Erfolg. Die Spendensumme von 20 Millionen habe sich inzwischen auf fast 24 Millionen Euro erhöht, versuchte von Boddien die Wogen zu glätten. Der Verein habe zudem für weitere 10 Millionen Euro Sachleistungen erbracht, etwa Baupläne und Schmuckelemente.
Die Schlossrekonstruktion, in der einmal auf 40.000 Quadratmeter Fläche die Außereuropäischen Sammlungen der Staatlichen Museen von Berlin, Abteilungen der Humboldt-Universität sowie der Berliner Zentral- und Landesbibliothek untergebracht werden sollen, ist auch an anderer Stelle nicht voll durchfinanziert. So ist bis dato offen, woher die Mittel für die große Kuppel kommen sollen, diese ist erst zu einem Teil von einem privaten Geldgeber finanziert. Außerdem fehlen ausreichend Mittel für den repräsentativen Innenausbau sowie für die geplanten Ausstellungsarchitekturen.
Sollten sich für das sogenannte Eosanderportal mit Kuppel sowie für die barocken Außenfassaden nicht genügend Spender finden, müsste – wie so oft – der Steuerzahler die offenen Rechnungen begleichen. ROLA