: POLITIK
JÖRG SUNDERMEIER
Am Donnerstag wird im Projektraum H48 (Hermannstraße 48, 20 Uhr) unter dem Titel „Ob ,gesunde‘ Kinder oder keine, entscheiden wir alleine?!“ über das merkwürdige Verhältnis von Forderungen für ein Recht auf Abtreibung und auf vorgeburtliche Auslese gesprochen, das sich auch in der feministischen Bewegung für eine Abschaffung des § 218 breitgemacht hatte – und ideologisch durchaus zu den heutigen Diskussionen über „Designer-Babys“ passt. Haben also Teile der sogenannten zweiten Frauenbewegung, die sich unter dem Slogan „Mein Bauch gehört mir“ versammelte, im Namen der indivuduellen Selbstbestimmung geholfen, ein Klima zu schaffen, in dem Euthanasie-Massnahmen gesellschaftlich geduldet werden? Die Referent_innen versuchen Wege aufzuzeigen, wie sich für ein Recht auf Schwangerschaftsabbruch einzutreten damit verbinden lässt, die vorgeburtliche Auslese abzulehnen. Eine für viele frühe Aktivist_innen schmerzliche, doch zweifelsohne notwendige Diskussion.
Am Samstag wird wie schon einmal vom Pink Rabbit die Mohrenstraße umbenannt (wieder in „Möhrenstraße“?). Denn bekanntlich ist Mohr eine rassistische Bezeichnung, und es ist tatsächlich ein Unding, dass die Straße erst seit den 90er Jahr wieder so heißt. Man kann davon ausgehen, dass es eine zugleich ernste und lustige Veranstaltung werden wird (U-Bahnhof Mohrenstraße, 14 Uhr).
Am Montag wird in der Alice-Salomon-Fachhochschule in Hellersdorf (Alice-Salomon-Platz 5, 20 Uhr) über die Möglichkeiten der Flüchtlingsunterstützung gesprochen, was ja nun wirklich nötig ist, wie die Flüchtlingsproteste – und die Reaktionen der Polizei – in den letzten Monaten gezeigt haben.
Am Mittwoch wird in der WB13 (Am Berl 13, 18 Uhr) in einer über den Friedensprozess und dem Aufbau basisdemokratischer Strukturen in Kurdistan informiert – angesichts der Attacken der Mörderbande, die sich IS-Staat nennt, ist die Rede vom Friedensprozess allerdings wohl unangebracht. „Zwischen staatlicher Repression, dem Versuch eines Friedensprozesses zwischen den Gerillas der PKK und dem türkischen Staat sowie der massiven Bedrohung der selbstverwalteten kurdischen Gebiete in Syrien durch islamistische Milizen und dem Assad-Regime, beginnt ein Aufbauprozess von unten. Frauen- und Jugendräte sowie weitere Teile der kommunale Selbstverwaltung werden immer stärker aufgebaut“, schreiben die Veranstalter_innen, die sich Expert_innen zum Thema eingeladen haben. Ob diese „alternativen“ Strukturen jetzt noch eine Chance haben? Es steht nun zu fürchten, dass auch diese weggefegt werden.