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Archiv-Artikel

KOMMENTAR: GERNOT KNÖDLER ÜBER DIE NEUE WOHNUNGSNOT Stumpfes Schwert

Die Hälfte aller Haushalte haben das Recht auf eine Sozialwohnung. Diese Zahl ist so hoch, dass das Recht zur Fiktion und jede Steuerung obsolet wird. Es ist Zeit, die Kriterien zu verändern.

Mitte der 1970er Jahre war fast jede zweite Wohnung eine Sozialwohnung – heute ist es nur noch jede neunte. Unter diesen Umständen jedem zweiten Haushalt das Recht auf eine solche Wohnungen zuzubilligen, ist ungerecht und ineffizient.

Weil der Kreis der Anspruchsberechtigten so groß ist, profitieren die Bedürftigsten am wenigsten. Wohnungsunternehmen werden sich auch für Sozialwohnungen möglichst pflegeleichte MieterInnen suchen. Statt denen zu helfen, die es dringend brauchen, betreibt der Staat eine Quersubventionierung zwischen denen, die auch so über die Runden kommen würden. Zwei zahlen ein, einer profitiert, dabei sind beide gleichermaßen anspruchsberechtigt – eine Lotterie.

So kann es nicht weitergehen. Die Anspruchskriterien müssen verschärft werden, damit das Geld da ankommt, wo es gebraucht wird: bei den am Wohnungsmarkt Benachteiligten. Einfach so viele Sozialwohnungen zu bauen oder zu kaufen, dass die Relation wieder stimmt, kann nicht der Weg sein, denn das Geld wird an anderer Stelle gebraucht: bei der energetischen Sanierung – sprich beim Klimaschutz.