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Archiv-Artikel

Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt

Heute wird im Görlitzer Park gegrillt – politisch zwar, doch ist dies weder eine Demo noch eine Kundgebung. Es geht allein um Präsenz. Denn beim „Grillen gegen Menschenjäger“ wird Solidarität geübt mit den migrantischen Jugendlichen und den vermeintlichen Dealern, Kiffern und Musikern, die, allein aufgrund ihrer Hautfarbe, Tag um Tag im Park von der Polizei gegängelt werden. Da ist man doch gern, mit dem Grillgut in der Hand dabei, als Teil der Lösung. Am Donnerstag dann wird im Zielona Gora über das „braune Chamäleon“ gesprochen, das mitnichten ein Chamäleon ist, das die Farbe nicht wechseln kann. Nein, es geht um „Autonome Nationalisten“, die sich mit ihrer Kleidung auf den ersten Blick nicht von linken Autonomen unterscheiden. Liegt es vielleicht daran, dass der martialische, uniforme Kleidungsstil vieler Autonomer auch für andere Uniformfetischisten interessant ist? Neinnein, denken die Veranstalter_innen, hier nehmen uns nur die Nazis unsere Kleidung weg. Ach je. Am nämlichen Ort wird tags drauf im sogenannten „KIDZ-Treffen“ besprochen, wie man am 1. Mai die Sau – pardon! – die „Wut“ herauslassen kann und will. Interessant wird dann zu sehen sein, wie viele Autonome Nationalisten mit nichtnationalistischen Autonomen gemeinsam gegen den Staat vorgehen werden – Wut nämlich, liebe Freund_innen, ist nicht eben rational, aber gut für Männlichkeitsrituale. Doch auch Männlichkeitskritik schützt vor Verblödung nicht. Wie die FrauenLesbenTrans*-Vollversammlung im New Yorck 59 beweist, die die Organisation der Walpurgisnacht besprechen will. Die Organisator_innen sagen etwa sagen im dööfsten Antiimp-Sprech: „Im Schatten von Fukushima wird ein Krieg gegen Libyen angezettelt“. Der arme Gaddafi! Der für die FLTler_innen offensichtlich ganz Libyen ist. Na, danke!

■ Antirepressionsgrill: Görlitzer Park. Montag, 17 Uhr

■ Antinationale Uniform: Grünberger Straße 73, Donnerstag, 18 Uhr

■ Autonome Wut: Grünberger Straße 73. Freitag, 17.30 Uhr

■ Queere Antis: Mariannenplatz 2. Freitag, 19.30 Uhr