: Ein wenig Rat
GESUNDHEIT Rot-Grün bringt eine Beratungsstelle für Berufskranke auf den Weg – zunächst nur bis 2012
Die rot-grüne Koalition hat sich kurz vor Ende der Legislaturperiode noch auf Maßnahmen für die mehr als 5.000 Asbest-Geschädigten und andere Berufskranke im Land Bremen verständigt. Eine entsprechende Vorlage, mit der insbesondere eine Beratungsstelle finanziert werden soll, steht am Donnerstag in der Deputation für Arbeit und Gesundheit auf der Tagesordnung. Beschlossen wird dort voraussichtlich ein zunächst auf eineinhalb Jahre angelegtes und mit fast 100.000 Euro unterstütztes Projekt, dass ein umfassendes Konzept entwickeln soll.
Eine solche Beratungsstelle gibt es schon – für Asbestkranke: Sie wird vom ehemaligen Betriebsrat der Vulkan-Werft, Rolf Spalek, betrieben – ehrenamtlich. Öffentliches Geld für seine Arbeit bekam er zuletzt 2005, mittlerweile ist er selbst erkrankt. Bremen hat, verglichen mit anderen Ländern, besonders viel Asbest-Geschädigte, und Deutschland wiederum mehr als andere EU-Staaten. Bis 2017 wird die Zahl der an krebserregendem Asbest erkrankten Experten zufolge weiter zunehmen.
Zwar hat die Bürgerschaft schon im November beschlossen, die Beratungsstelle für Berufskranke „langfristig“ abzusichern, und der rot-grüne Senat wurde aufgefordert, sich „kurzfristig“ dafür stark zu machen. Doch Geld fließt jetzt zunächst nur bis 2012, und ob Spalek davon schon profitiert, ist derzeit noch unklar. Die Grünen setzen sich nach den Worten der Parlamentarierin Silvia Schön dafür ein, diese Arbeit auch „perspektivisch abzusichern“.
Die Arbeit der neuen Beratungsstelle, deren Vorbereitung bei der Arbeitnehmerkammer angesiedelt wird, solle über die reine Beratung hinausgehen, heißt es in der Vorlage der Deputation: Daten über Berufskrankheiten sollen wissenschaftlich aufbereitet, ein „Wissens- und Transfernetzwerk“ geschaffen werden. Ratsuchende, die oft jahrelang alleine für die Anerkennung ihrer Berufskrankheit kämpfen, sollen an ein bis zwei Tagen beraten werden. Eine solche Beratung sei „keine Selbstverständlichkeit“, sagt Schön, Bremen damit im Ländervergleich „weit vorne weg“. MNZ