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Archiv-Artikel

Betr.: kinotaz nord

A

Alles erlaubt - Eine Woche ohne Regeln USA 2011, R: Bobby & Peter Farrelly, D: Owen Wilson, Jason Sudeikis

„Weil Grace und Maggie es satthaben, dass ihre Männer bei jedem vorbeischlendernden Minirock Bluthochdruck bekommen, erteilen sie ihren Gatten einen Freibrief: eine Woche flirten und mehr - ohne schlechtes Gewissen. Rick und Fred können ihr Glück kaum fassen. Doch die Frauenhelden in Bundfaltenhose müssen feststellen, dass sie im Dating-Dschungel nichts mehr zu melden haben. Im Gegensatz zu ihren Frauen, die Gefallen am Eheurlaub entwickeln. Vielleicht hätten die Farrelly-Brüder (“Verrückt nach Mary“) bei ihrem ursprünglichen Plan bleiben und nur Rick und Fred in Singlekur schicken sollen. Die Retourkutsche der frustrierten Hausfrauen mag weibliche Zuschauer amüsieren, den Film bringt sie in Schieflage: Bei zotigen Gags auf der einen und reumütigen Ehemännern auf der anderen Seite knirscht es hier und da.“ (Cinema) H, HB, HH, KI, OS, SN

Alles, was wir geben mussten Großbritannien/USA 2010, R: : Mark Romanek, D: Carey Mulligan, Keira Knightley

„“Alles, was wir geben mussten“ handelt von drei Jugendlichen, die in einem englischen Internat aufwachsen und eines Tages erfahren, dass sie geklont wurden und als lebende Organbanken gehalten werden. Die romantische Dreiecksgeschichte, die sich zwischen den Hauptfiguren (gespielt von Carey Mulligan, Keira Knightley und Andrew Garfield) entwickelt, ist die Liebe von Todgeweihten. Das Melodram des US-Regisseurs Mark Romanek, mit beeindruckender Klarheit nach der Romanvorlage des Japaners Kazuo Ishiguro inszeniert, wird zu einer wahrhaft herzzerreißenden Erfahrung.“ (Der Spiegel) BS, H, HB, HH, KI, LG, OS

Almanya – Willkommen in Deutschland Deutschland 2010, R: Yasemin Samdereli, D: Vedat Erincin, Fahri Yardim

„“Almanya“ ist der Glücksfall einer deutschen Komödie mit Migrationsvordergrund. Die aus Dortmund stammenden Schwestern Yasemin und Nesrin Samdereli schildern den alltäglichen Trubel in einer deutsch-türkischen Großfamilie und zeigen in Rückblenden, wie deren Patriarch (Fahri Ogün Yardim) in den sechziger Jahren als 1 000 001. Gastarbeiter in der Wirtschaftswunder-BRD ankam. Ein halbes Jahrhundert später nötigt er seinen Clan zum Familienausflug in die alte Heimat. Der Reichtum, die Bürokratenallüren und die schlechte Laune der Deutschen werden hier ebenso nett auf die Schippe genommen wie die Marotten der Migranten und ihrer in Deutschland geborenen Kinder. Der mit wenig Geld und viel Enthusiasmus zusammengeflickte Film kommt zum bestmöglichen Zeitpunkt ins Kino - als Hymne auf ein fast überirdisch harmonisches, knallbuntes Multikulti-Deutschland.“ (Der Spiegel) BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, OL, OS, SN

B

Beastly USA 2011, R: Daniel Barnz, D: Alex Pettyfer, Neil Patrick Harris

„Die Schöne und das Biest für eine neue Generation: Ein Schul-Adonis mutiert zum Scheusal“Liebe ist niemals hässlich“, heißt es auf dem englischen Filmplakat. Dieser Plattitüde folgend entwickelt sich die auf einem Roman von Alex Flinn basierende Geschichte schnell zu einem heruntergespulten und erschreckend banalen Rührstück ohne emotionale Höhepunkte. Dafür sorgt nicht zuletzt das Herumchargieren von Alex Pettyfer, dem man das innerlich zerrissene Scheusal zu keinem Zeitpunkt abnimmt.“ (Cinema) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Big Mama‘s Haus USA 2011, R: John Whitesell, D: Brandon T. Jackson, Martin Lawrence

„Im dritten Teil der afroamerikanischen Gagparade schlüpft FBI-Agent Turner (Martin Lawrence) erneut in Frauenkleider, um einen Mörder dingfest zu machen.“ (Cinema) GÖ, H, HB, HH, HL, KI, OL

Biutiful Spanien/Mexiko 2010, R: Alejandro González Iñárritu, D: Javier Bardem, Maricel Álvarez

„Ein Supermelodram aus Barcelona: Der Kleinkriminelle Uxbal (Javier Bardem; Darstellerpreis in Cannes) ist Dealer aller möglichen illegalen Waren, auch amateurischer Menschenhändler, vor allem aber selbst unter stetig wachsendem Druck, weil er seine Kinder in verantwortungsvolle Hände übergeben will, bevor er an seiner Krebserkrankung stirbt. Iñárritu inszeniert die Himmel- und Höllenfahrt seines Helden so pakkend, dass man Ende ebenso viel Respekt vor dem Aktionsmus der Hauptfigur bekommt, wie vor dem Spiel mit der Tragödie.“ (tip) HB, HH

Black Swan USA 2010, R: Darren Aronofsky, D: Natalie Portman, Mila Kunis

„Psychohorrorfilm um eine perfektionistische Ballerina, die die Rolle des verführerischen schwarzen Schwans in Tschaikowskis Ballett „Schwanensee“ bekommt und an der Aufgabe zugrunde geht, ein “dunkles“ Ich zu ergründen, das sie eigentlich gar nicht besitzt. Handwerklich perfekt, aber ironiefrei und ohne jede Brechung zieht Regisseur Aronofsky seine gedanklich eher schlichte Geschichte aus der Welt der Psychosen bis zum blutigen Finale durch.“ (tip) H, HH, KI, OS

Break My Fall Großbritanien 2010, R: Kanchi Wichmann, D: Sophie Anderson, Kat Redstone

„Liza und Sally sind ein Paar. Im abgefuckten Londoner Eastend schlagen sie sich so durch, immer noch auf einen musikalischen Durchbruch hoffend, die Enttäuschungen betäuben sie mit Drogen. Kanchi Wichman schafft mit ihrem unabhängig produzierten Spielfilm ein atmosphärisch dichtes Porträt einer verloren wirkenden Jugend.“ (tip) H

D

Der Dieb des Lichts Kirgistan/Frankreich/Deutschland 2010, R: Aktan Abdykalykow, D: Aktan Arym Kubat, Taalaikan Abazova

„Zwölf Jahre nach seinem international gefeierten Debüt „Beschkempir“, dem ersten Film aus Kirgistan, erzählt Aktan Arym Kubat einen Schelmenroman über kulturellen Wohltaten der Strompiraterie. Ein Elektriker manipuliert die Zählerkästen seines Dorfes und leistet Widerstand gegen die Globalisierung. Aufrechtes, munteres, melancholisches Weltkino.“ (tip) BS, GÖ, H, HH, HL, KI, OL

E

Ein Satansweib USA 1951, R: John Farrow, D: Robert Mitchum, Jane Russell

„Um wieder in die Vereinigten Staaten einreisen zu können, will sich der Kopf einer Falschspieler-Organisation die Identität und - mittels Gesichtsoperation - das Aussehen eines leidenschaftlichen Spielers erkaufen. Als dieser erkennt, daß mit dem Gelingen des Plans sein Leben verwirkt wäre, nimmt er den Kampf gegen die Gangster auf. Temporeicher, aber klischeebeladener Gangsterfilm mit sarkastischen Untertönen, der die Unterwelt glorifiziert, da er ihren strengen Ehrenkodex ungebrochen wiedergibt.“ (Lexikon des internationalen Films ) HH

Elena Undone USA 2010, Regie: Nicole Conn, D: Erin Carufel, Traci Dinwiddie / Originalfassung mit Untertiteln

„Elena ist seit 15 Jahren verheiratet, als sie die offen lesbisch lebende Autorin Peyton trifft. Die beiden verstehen sich auf Anhieb und eine tiefe Freundschaft entsteht. Schnell finden sich die beiden Frauen in einer leidenschaftlichen Affäre wieder. Nicole Conn (»Claire of the Moon«), bricht in ihrem neuen Film einen Rekord: 3:24 Minuten dauert der bisher längste Kuss in der Filmgeschichte!“ (Kino 46) HB

Die Ewigkeit und ein Tag Großbritannien 1998, R: Theo Angelopoulos, D: Bruno Ganz / Originalfassung mit Untertiteln

“Auch dieser Film von Angelopoulos spielt in der herben, verschlossenen Landschaft Nordgriechenlands. Er handelet von einem Mann, der nicht mehr lange zu leben hat und nun seine letzten Angelegenheiten ordnet. Bruno Ganz verkörpert in einer sehr dichten, geschlossenen Leistung diesen todkranken Schriftsteller.“ (Neue Zürcher Zeitung) HB

F

Faster USA 2010, R: George Tillmann Jr., D: Carla Gugino, Moon Bloodgood

Kaum aus dem Knast, übt Dwayne Johnson an den Mördern seines Bruders furchtbare Rache. “Faster“ ist ein rauer, brachialer Actionreißer mit einer durchweg fesselnden Story, die am Ende mit zwei Wendungen überrascht. Der Schwung und das Tempo der Erzählung wird dadurch aber in keinster Weise gebremst. Im Gegenteil. Die Story bleibt durchweg überzeugend, ebenso wie Dwayne Johnson in der Heldenrolle. Fans des harten Männerkinos kommen hier allemal auf ihre Kosten.“ (Cinema) H, HB

Flesh USA 1968, R: Paul Morrissey, D: Joe Dallesandro, Geraldine Smith

„Ein Strichjunge in New York ernährt durch seinen Job Frau und Kind. Der erste Undergroundfilm der Andy-Warhol-Factory, der in einen kommerziellen europäischen Verleih gelangte; die konsequente und provokative Übertragung amerikanischer Familienfilmklischees auf die anarchistischen Lebensverhältnisse der Subkultur. Ein radikales und bewußt provozierendes filmisches Pamphlet gegen sexuelle Tabus jeder Art, das scheinbare formale Mängel als Stilmittel einsetzt.“ (Lexikon des internatioalen Films) HH

G

Der ganz große Traum Deutschland 2010, R: Sebastian Grobler, D: Daniel Brühl, Burghart Klaußner

„Ein junger Englischlehrer muss sich im Jahre 1874 in Braunschweig mit seinen fortschrittlichen, auf Fairness und Respekt fußenden Lehrmethoden gegen die strenge preußische Denkweise durchsetzen, die auf militärische Disziplin, Zucht und Ordnung baut. Während er an den empörten Vertretern von Klerus, Industrie und Großbürgertum zu scheitern droht, gewinnt er die Herzen seiner unterdrückten Schüler, die das noch gänzlich unbekannte Fußballspiel eint und stärkt. Die der Handlung zugrunde liegenden historischen Tatsachen überführt der ebenso stimmungs- wie gefühlvolle Film in ein schönes Kinoabenteuer, das glaubwürdig Solidarität und Freundschaft preist.“ (filmdienst) BS, HB, HH

Gegengerade Deutschland 2011, R: Tarek Ehlail, D: Timo Jacobs, Fabian Busch

Jagdszenen auf St. Pauli: Der zweite Spielfilm von Tarek Ehlail (“Chaostage“) ist eine krawallige Beschwörung des Kults um die Kicker vom Hamburger Millerntor. Im Stil einer rasanten Collage werden Ereignisse beschrieben, die sich am Tag des Wiederaufstiegs des FC St. Pauli in die Erste Liga rund um das Stadion ereignen.“Gegengerade - Niemand siegt am Millerntor“ zeigt keine einzige Fußballszene, dafür umso mehr grölende, schreiende Fangesichter auf den Rängen, die dem Untertitel seine melancholische Doppeldeutigkeit verleihen. Es ist ein Film wie ein schneller Punksong, ungeschliffen, derb, direkt. Aber er spielt mitten im Leben. Und das gibt es in diesem irren Durcheinander aus Wahnsinn, Suff und Tränengas nur in Hamburg-St. Pauli.“ (Cinema) GÖ, HH

Glücksformeln Deutschland 2010, R: Larissa Trüby

„Geiz ist vielleicht geil, macht aber - im Gegensatz zu Demut und sozialen Kontakten - nicht glücklich. Tom Tykwers Assistentin Larissa Trüby hat sich auf die Suche nach einem Lebensgefühl begeben - und ist fündig geworden: Ihr erhellender Report zeigt Wege zu einem erfüllteren Leben. Denn Glück ist vor allem ein Bewusstseinszustand - unabhängig von ökonomischen Gegebenheiten.“ (Cinema) H, HB, HH, KI

Gnomeo und Julia USA/Großbritannien 2011, R: Kelly Asbury

„ „Gnomeo und Julia“ verlegt Shakespeares unverwüstliches Liebesdrama aus Verona ins Reich der Gartenzwerge. Die Wichte werden überraschend lebendig - wie das Spielzeug in den „Toy Story“-Filmen -, sobald keine Menschen in der Nähe sind. Beschallt wird das Zwergenland mit Songs von Elton John (sein Gatte David Furnish ist einer der Produzenten dieses gewollt witzigen Animationsfilms); neben dem Liebespaar agieren ein Frosch aus Porzellan und ein Flamingo aus Plastik. Shakespeare selbst hat einen Gastauftritt: als sprechende Statue.“ (Der Spiegel) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

H

Hexe Lilli - Die Reise nach Mandolan Deutschland 2011, R: Harald Sicheritz, D: Alina Freund, Sami Herzog

„In ihrem zweiten Kinoabenteuer werden Lillis Zauberkräfte im fernöstlichen Mandolan benötigt. Vor fröhlich-bunter Kulisse ist unter der Regie des Österreichers Harald Sicheritz ein rasanter Kinderfilm entstanden. Doch dass die Story an allen Ecken hinkt, dürfte selbst den unaufmerksamsten Knirpsen nicht entgehen. So bleibt z. B. unklar, warum während Lillis Reise keine Zeit vergeht oder im Orient alle Hochdeutsch reden. Dafür begeistert Alina Freund mit ihrer unbeschwerten Art in der Rolle der frechen Hexe. Auch der drollige Drache Hektor sorgt für einige Lacher - ohne den nervtötenden Dialekt von Michael Mittermeier wäre er jedoch noch witziger.“ (Cinema) GÖ, H, HB, HH, HL, KI, OL, OS, SN

Hop - Osterhase oder Superstar USA 2011, R: Tim Hill

„Es erscheint völlig unklar, was die Produktionsfirma Illumination (“Ich, einfach unverbesserlich“) bewogen haben mag, ein derart unlustiges und geschwätziges Drehbuch als Mischung aus Real- und Animationsfilm verfilmen zu lassen. Neben dem hampeligen James Marsden blamieren sich ein animierter Osterhase, der lieber Rockdrummer wäre, und David Hasselhoff, der offenbar vor nichts mehr zurückschreckt.“ (tip) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

I

Ich bin Nummer 4 USA 2011, R: D.J. Caruso, D: Dianna Agron, Teresa Palmer

„John Smith ist ein auf die Erde geflüchteter Überlebender eines außerirdischen Volkes, der dort von finsteren Mogadorianern gejagt wird. Ein normales Leben zu führen, ist ihm unmöglich. Aus dem Konflikt zwischen den unberechenbaren Anwandlungen eines Heranwachsenden und den Forderungen einer klandestinen Existenz entsteht ein reizvolles Hybrid aus Highschool-Teenager-Drama und Science-Fiction-Action-Kracher.“ (tip) BS, FL, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

In einer besseren Welt Dänemark/Schweden 2010, R: Susanne Bier, D: Mikael Persbrandt, Trine Dyrholm

„Ängstliche und missmutige Menschen vor schönen Landschaften in Dänemark und Afrika, das ist das Prinzip dieses Psychodramas von Susanne Bier, in dem es um Schuld und Gewalt geht. Zwei dänische Jungs schließen sich in der Schule gegen den Anführer einer Mobbing-Clique zusammen und hadern mit ihren Vätern: Der des einen arbeitet zeitweise als Arzt in Afrika und hat seine Frau betrogen, der des anderen ist ein öliger Bonze. Biers Werk, gerade mit dem Oscar für den besten ausländischen Film ausgezeichnet, ist eine Bußpredigt mit exquisiten Schauspielern und herber protestantischer Moral: Der Mensch ist nicht fürs Glücklichsein gemacht.“ (Der Spiegel) GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OS

Inside Outside Dänemark 2005, R: Andreas Johnsen 7 Originalfasung mit englischen Untertiteln

“Der Dokumentarfilm folgt ZEVS und anderen Street Art Aktivisten aus New York (Swoon), Sao Paulo (Os Gemeos), Stockholm und Kopenhagen (Adams & Itso). Alle sind bereits bekannte Künstler, die weltweit in Galerien ausstellen. Sie leben von ihrer Kunst, dennoch gehen sie weiterhin dem Bedürfnis nach, ihre Arbeiten illegal auf der Straße auszustellen.“ (b-movie) HH

J

Die Jungs vom Bahnhof Zoo Deutschland 2010, R: Rosa von Praunheim “Dokumentarfilm über ehemalige Stricher vom Berliner Bahnhof Zoo. Ohne die Protagonisten auf „Exempel“ sozialer Probleme zu reduzieren oder den Straßenstrich zu romantisieren, gelingt ein glaubwürdig zwischen Nähe und kritischer Distanz balancierender, dabei jedes Pathos meidender Einblick in die Lebenswege der Protagonisten. Dass diese nicht mehr zur „Szene“ gehören und rückblickend berichten, fördert die unaufgeregte, nachdenkliche Erzählhaltung. Visuell bietet der Film eher konventionell-sauberes Handwerk.“ (Lexikon des internationalen Films ) HB, HH

Justin Bieber - Never Say Never USA 2011, R: Jon Chu

„Justin-Bieber-Fans werden diesen Film lieben, denn so haben sie ihr Idol noch nie gesehen. Der Konzertfilm zeigt den 16-jährigen Teeniestar auf der Bühne des New Yorker Madison Square Gardens, blickt hinter die Kulissen des Touralltags und begleitet ihn in seine kanadische Heimat. Private Videoaufnahmen zeigen den fünfjährigen Justin beim Trommeln in Mamis Küche und als Straßenmusiker - der Beginn einer Erfolgsgeschichte, die mit selbstgedrehten YouTube-Videos ihren ersten Höhepunkt erreichte. Dass der von kreischenden Teenagern vergötterte Popstar ein ganz normaler Junge geblieben ist, könnte man nach diesem Film fast glauben.“ (Cinema) BS, H, HH, KI, OL, OS

K

Kent Nagano - Montreal Symphony Kanada/Deutschland 2010, R: Bettina Ehrhardt

“Dokumentarfilm über den Dirigenten Kent Nagano, das von ihm geleitete Orchestre symphonique de Montréal sowie deren Versuch, auf unkonventionellen Wegen neue Zuhörerschaften für ihre Musik zu gewinnen, etwa durch Konzerte in Schulen oder Sportarenen. Da primär die Star-Persona des Dirigenten im Vordergrund steht, wirkt der Film mehr wie ein PR-Projekt, nicht wie eine Auseinandersetzung mit dem Versuch des Orchesters, einen kreativen Ausweg aus dem Dilemma des Publikumsrückgangs zu erarbeiten.“ (filmdienst) H, OL

Kikujiros Sommer Japan 1999, R: Takeshi Kitano, D: Beat Takeshi, Yusuke Sekiguchi

“Den japanischen Regisseur Takeshi Kitano kennt man als Erzähler gewalttätiger Gangsterballaden und Polizeifilme. Mit „Kikujiro“ ist ihm eine vollkommen neue Facette seines Werks geglückt: eine erfrischende Komödie. Er schickt einen unreifen Erwachsenen (Kitano) und einen unglücklichen neunjährigen Jungen auf eine Reise in eine andere Stadt, in der der Junge seine Mutter besuchen will. Kitano ist in Japan als Entertainer bekannt, und der Humor lebt hier von seinen minimalistischen Gesten, seinem watschelnden Gang und seinen unvorhersehbaren Reaktionen. Auf den ersten Blick wirkt „Kikujiro“ mit seinem mitunter albernen Humor wie eine Fingerübung in Sachen Slapstick und Situationskomik, doch mehr und mehr entfaltet sich die latente Tragik seiner Figuren, von denen der eine nicht aus seiner Haut kann und der kleine Junge am Ende die bittere Erfahrung machen muss, dass er einem Trugbild seiner Mutter aufgesessen war.“ (epd-film) HB

Der kleine Nick Frankreich 2009, R: Laurent Tirard, D: Maxime Godart, Valerie Lemercier

“Der kleine Nick“ ist kein Porträt von Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy, sondern die Geschichte des - weit populäreren - Helden aus den Bestsellern von René Goscinny und Jean-Jacques Sempé. Rund fünfzig Jahre nach der Erstveröffentlichung verwandelt der Regisseur Laurent Tirard das Kinderbuchidol in einen Kinostar. Tirard, vertraut im Umgang mit französischen Nationalheiligtümern (“Molière“), bewahrt den fröhlich-nostalgischen Charme der Vorlage, indem er die Freuden und Dramen der Kindheit konsequent aus der Sicht des Jungen zeigt, komische Missverständnisse eingeschlossen. Nicks größte Sorge: Seine Mutter könnte schwanger sein und ein kleiner Bruder ihm zu Hause den Rang ablaufen.“ (Der Spiegel) HH, HL

Kokowääh Deutschland 2011, R: Til Schweiger, d: Til Schweiger, Emma Tiger Schweiger

„In seiner neuen Komödie nach „Zweiohrküken“ muss sich Til Schweiger als überforderter Hallodri über Nacht mit den Freuden des Vaterseins herumschlagen. Und das ausgerechnet mit seiner eigenen achtjährigen Tochter Emma Tiger. Anders als in seinen Kinohits „Keinohrhasen“ und „Zweiohrküken“ lässt es der 47-Jährige in der Tradition seiner Tragikomödie „Barfuss“ deutlich erwachsener angehen. Zoten oder Schenkelklopfer wie zuletzt in „Zweiohrküken“ sucht man hier vergebens - auch wenn eingestreute Gags, wie eine Maulsperre in Tristans Praxis, das Zwerchfell gehörig reizen. Ansonsten konzentriert sich Produzent, Co-Autor und Regisseur Schweiger aber auf sensible Art und Weise auf die Beziehung zweier Männer am Rande des Nervenzusammenbruchs.“ (Cinema) BS, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Kurzfilme Matthias Müller „Matthias Müller ist zweifelsohne einer der bedeutenden deutschen Medienkünstler. Seine Biografie illustriert den Übergang vom Filmemacher, der mit experimentellen Super8-Filmen seine Karriere begann, zu einem Künstler, dessen Installationen in Museen und Galerien gezeigt werden. Zwei Werke verdeutlichen diese Entwicklung: »Aus der Ferne – The Memo Book«, entstanden 1989 als sein erster 16mm-Film an der Filmklasse der Hochschule für Bildende Kunst Braunschweig; und die »Phoenix Tapes«, ein Zyklus von Videobändern, den er gemeinsam mit Christoph Girardet 1999 als Auftragsarbeit für das Oxford Museum of Modern Art konzipierte.“ (Kino 46) HB

L

Das Labyrinth der Wörter Frankreich 2010, R: Jean Becker, D: Gérard Depardieu, Gisèle Casadesus

„Gérard Depardieu spielt einen gutmütigen Schrat im Blaumann, den alle so lange für einen Trottel halten, bis eine kluge alte Dame ihm das Lesen sowie die Literatur nahebringt - und er eine patente junge Busfahrerin als Liebhaberin gewinnt. Der 1938 geborene Regisseur Jean Becker (“Ein mörderischer Sommer“) macht hier aus einer schlichten Romanvorlage ein Fest der französischen Lebensart, bei dem die Weintrinker am Bistrotisch derb und besonders herzensgut sind, das Liebesleben der Schankwirtin gern vom halben Dorf miterlitten wird und die Natur stets eine Augenweide ist. Eine charmante und nur manchmal überkandidelte Kleine-Leute-Komödie.“ (Der Spiegel) HH, OS

Der letzte Tempelritter USA 2010, R: Dominic Sena, D: Nicolas Cage, Ron Perlman

„Ein Ritter hat auf den mittelalterlichen Kreuzzügen den Glauben an die Kirche verloren und knüpft seine Hoffnung auf Erlösung an das Schicksal einer jungen Frau, die nicht nur der Hexerei bezichtigt wird, sondern tatsächlich von einem Dämon besessen ist. Alberne, allenfalls in ihren Grundzügen reizvolle Geschichte als ödes Effekte-Spektakel, das gar nicht erst versucht, die Figuren und ihre Zeit glaubwürdig zu gestalten.“ (filmdienst) GÖ, H, HB, HL, KI, OL

Liebelei Deutschland 1932 , R: Max Ophüls, D: Magda Schneider, Luise Ullrich

„Ein adliger Leutnant duelliert sich mit einem Diplomaten, dessen Frau seine Geliebte war. Daran zerbricht die Liebe einer Musiker-Tochter, die sich betrogen wähnt und Selbstmord begeht. Frühes filmisches Meisterwerk des damals 30jährigen Max Ophüls nach dem Bühnenstück von Arthur Schnitzler, das den gesellschaftlichen Verfall der k.u.k.-Donaumonarchie kritisiert und überzeugend die verlogene „Ehrenhaftigkeit“ der vornehmen Gesellschaft um die Jahrhundertwende anprangert. Ideal besetzt, virtuos in der Kameraarbeit, poetisch in der Milieuzeichnung, dabei ohne jegliche Sentimentalität.“ (Lexikon des internationalen Films ) HB

Das Lied in mir Deutschland 2010, R: Florian Micoud Cossen, D: Jessica Schwarz, Michael Gwisdek

„Maria lebte viele Jahre bei ihren Eltern in Deutschland und hat dort ein soweit normales Leben geführt. Jedenfalls bis zu dem Tag, als sie beschliesst, nach Chile zu fliegen. Als sie nämlich in Buenos Aires einen kurzen Zwischenstopp einlegen muss und im Wartesaal auf ihren Anschlusszug wartet, hört sie ein spanisches Kinderlied. Selbst wenn sie - soweit sie sich erinnern kann - noch nie in Buenos Aires war und auch kein Spanisch kann, kommt ihr das Lied bekannt vor, zu bekannt, und sie bricht überwältigt vom Verdacht, der in ihr hochkommt, weinend im Wartesaal zusammen. Das Lied in Mir ist ein eindrücklicher Debutfilm geworden, der sehr feinfühlig und detailverliebt inszeniert ist und als Gesamtwerk auch gut funktioniert. Dies, die dramatische Geschichte sowie eine geniale Hauptdarstellerin machen den Film sehenswert.“ (outnow) FL, HB, HH, HL, OL, OS

M

Mädchen in Uniform Deutschland 1931, R: Leontine Sagan, D: Dorothea Wieck, Hertha Thiele

„In einem Potsdamer Institut für Töchter aus unbemittelten adeligen Offiziersfamilien bricht eines der Mädchen, das seine schwärmerische Zuneigung für eine Lehrerin offen ausspricht, unter der militärischen Härte der Direktorin zusammen. Eine der vorzüglichsten Leistungen des frühen deutschen Tonfilms und zugleich ein seltenes Beispiel für weibliche Filmregie: feinfühlig psychologisiert, aufrichtig gespielt, präzis in der Milieuzeichnung. Weniger eine Anklage gegen Militarismus und Preußendrill schlechthin - dagegen sprechen beschwichtigende Dialogpartien und die Schlußversion - als eine glaubwürdige Beschreibung seelischer Nöte in einer kritisch beobachteten Epoche.“ (Lexikon des internationalen Films ) HH

Meine erfundene Frau USA 2011, R: Dennis Dugan, D: Adam Sandler, Jennifer Aniston

„Ein Schönheitschirurg verstrickt sich bei der Eroberung seiner vermeintlichen großen Liebe in ein Lügennetz, aus dem ihm seine Kollegin (Jennifer Aniston) als gespielte Ex-Frau heraushelfen soll. Adam-Sandler-Komödie nach bekannter Bauweise aus gröberen Gags und Familien- und Romantikduseleien - und doch graduell lustiger als gewohnt.“ (tip) GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Die Mondverschwörung Deutschland 2010, R: Thomas Frickel

„Angela Merkel ist mit Plutonium abgefüllt. Adolf Hitler lebt am Südpol. Die Deutschen stammen von Außerirdischen ab. Die Dokusatire von Thomas Frickel (“Deckname Dennis“) gewährt amüsante bis verstörende Einblicke in die wirre Geisteswelt einheimischer Esoteriker und Rechtsextremisten. Eine Reportagereise durch ein Deutschland, das nicht mehr alle Tassen im Schrank hat.“ (Cinema) HB, HH

N

Der Name der Leute Frankreich 2010, R: Michel Leclerc, D: Jacques Gamblin, Sara Forestier

„Der scheue ältere Jude Artur Martin und die schrille Halbalgerierin Bahia bilden in dieser gescheiten und auf interessante Weise systematischen Komödie ein französisches Idealpaar, das die vielen kulturellen und historischen Identitätsprobleme in modernen Nationalstaaten leicht chaotisch bewältigt.“ (tip) H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS

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Ohne Limit USA 2011, R: Neil Burger, D: Bradley Cooper, Robert De Niro

„Dank einer geheimen Superpille verwandelt sich ein antriebsloser Schriftsteller in einen erfolgreichen Geschäftsmann. “Ohne Limit“ ist einer dieser Filme, der zu unterhalten versteht, obwohl er inhaltlich nicht vollkommen überzeugt. Wer sich an solchen Ungereimtheiten nicht stört, erlebt einen spannenden Thriller, der vor allem durch sein visuelles Konzept überzeugt. Der Farbenrausch, die irrsinnigen Perspektiven und Kameraeinstellungen allein machen den Streifen sehenswert.“ (Cinema) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, KI, LG, OL, OS, SN

P

Paul - Ein Alien auf der Flucht Großbritanien 2011, R: Greg Mottola, D: Nick Frost, Simon Pegg

„Zwei britische Nerds (u.a. Simon Pegg) treffen bei einem Pilgertrip zur Area 51 auf einen Alien, der auf der Flucht vor dem US-Geheimdienst ihre Hilfe braucht. Die Rettungsodyssee inszeniert Regisseur Mottola mit spürbarer Zuneigung und liebevoller Ironie, und doch lässt die harmlose, konventionelle Komödie das letzte Quäntchen Nerd-Originalität vermissen.“ (tip) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Pina – tanzt, tanzt sonst sind wir verloren Deutschland 2010, R: Wim Wenders

„Vor ihrem Tod im Juni 2009 hatte die große Tanztheater-Macherin Pina Bausch zusammen mit dem Regisseur Wim Wenders ein Projekt geplant, gefilmt mit den neuesten Finessen der 3-D-Technik. Nun hat sich, aus der Trauerarbeit des Wuppertaler Ensembles heraus, die Unternehmung in eine Hommage verwandelt, wie sie sich reicher und bewegender nicht denken ließe. Wenders hat seine ganze technische Virtuosität eingesetzt, um auf der Leinwand eine leuchtende Schönheit und Fülle zu entfalten. Er fügt vier theatralische Hauptszenen (aus drei frühen und einer späten Bausch-Choreografie) mit Zitaten aus Bausch-Interviews und frühen Schwarzweißfilmen, mit Tänzerporträts und Stadtbildern zu einer mitreißend beschwingten Collage zusammen: Die schwerelose 3-D-Kamera fliegt mit der Schwebebahn über sommerlich heitere Plätze - ganz Wuppertal scheint zu tanzen.“ (Der Spiegel) BHV, BS, H, HH, HB, HL, KI, LG, OL

Der Plan USA 2010, R: George Nolfi, D: Matt Damon, Emily Blunt

„Dass das Leben ein von jenseitigen höheren Instanzen entworfener Plan ist, über dessen Einhaltung mit bürokratischer Penetranz gewacht wird, hält einen jungen Politiker nicht davon ab, sich unsterblich in eine schöne Tänzerin zu verlieben, womit er der Vorherbestimmung gründlich ins Gehege kommt. Der Versuch, das ehrgeizige philosophische Thema der Willensfreiheit in Form eines romantischen Thrillers aufzuarbeiten, scheitert an der wenig glaubwürdigen Figurenzeichnung sowie an Logik- und Inszenierungsdefiziten, sodass die Geschichte trotz guter Darsteller versandet.“ (filmdienst) H, HB, HH

Poll Deutschland 2010, R: Chris Kraus, D: Paula Beer, Edgar Selge

„„Poll“ ist im neuen Film des melodramatisch begabten deutschen Regisseurs Chris Kraus (“Vier Minuten“) der Name eines Gutshauses am estländischen Ostseestrand. Am Vorabend des Ersten Weltkriegs schießen hier russische Soldaten auf Anarchisten, während ein leicht diabolischer deutscher Gutsherr (Edgar Selge) seine junge zweite Gattin (Jeanette Hain) mit seinen Obsessionen ebenso drangsaliert wie eine süße Tochter aus erster Ehe (Paula Beer), die gerade aus Berlin zu ihm gezogen ist. Das Mädchen gerät bald in eine Grusel- und Herz-Schmerz-Geschichte, die der Regisseur aus autobiografischen Berichten der 1988 gestorbenen Dichterin Oda Schaefer destilliert hat: ein Film mit Mut zum Action-Bombast, der ihm aber hinreißende Momente wie aus dem klassischen amerikanischen Western beschert.“ (Der Spiegel) H

Powder Girl Großbritannien 2010, R: Phil Traill, D: Felicity Jones, Ed Westwick

„Eine kurzweilig erzählte Romantikkomödie um ein junges Mädchen, das als Hausmädchen in einem Nobelskiort endlich wieder zu sich selbst findet und mit Ironie und Selbstbewusstsein gegenüber der “High Society“ schließlich selbst ihre härtesten Kritiker für sich einnimmt.“ (tip) H, HB

R

Rango USA 2011, R: Gore Verbinski

„„Rango“ ist ein Chamäleon, das es zum gefeierten Sheriff bringt. Der Animationsfilm von Gore Verbinski (“Fluch der Karibik“) wechselt die Genres so schnell wie seine Hauptfigur die Farben, von der Komödie bis zum Selbstfindungsdrama, und persifliert nebenbei höchst amüsant die Klischees des Italo-Western. Statt unrasierter und dreckiger Kerle zeigt Verbinski Mäuse, Ratten und anderes Getier bei wilden Schießereien, und siehe da, der Unterschied ist gar nicht groß. So ist „Rango“ auch der lustigste Clint-Eastwood-Film, in dem Eastwood nicht dabei ist: Die Gesichtszüge des Chamäleons sind dem Star liebevoll nachempfunden.“ (Der Spiegel) BS, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, OS, SN

Rash Australien 2007, R: Nicholas Hansen / Originalfasung ohne Untertitel

„Hansen porträtiert Künstler der australischen Street Art Szene, deren Zentrum Melbourne ist. Der Dokumentarfilm erforscht den kulturellen Wert und die Dynamik illegaler Kunst, die aufgrund ihrer Öffentlichkeit für jedermann sichtbar und zugänglich ist.“ (b-movie) HH

Red Riding Hood USA 2011, R: Catherine Hardwicke, D: Amanda Seyfried, Shiloh Fernandez

„Die Geschichte von Rotkäppchen und dem bösen Wolf wurde mehrfach verfilmt und gehört zu den Klassikern der Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm. Unter der Regie von Catherine Hardwicke (“Twilight - Biss zum Morgengrauen“) wird der Oldie nun zum Fantasythriller im gothischen Horror-Look umgewandelt. Amanda Seyfried (“Briefe an Julia“) spielt die junge Valerie, die den Holzfäller Peter (Shiloh Fernandez) liebt, aber dem wohlhabenden Henry (Max Irons) versprochen ist. Gleichzeitig treibt in den nahen Wäldern ein Werwolf sein Unwesen, der bei Vollmond blutige Menschenopfer fordert. Das gruselige Paranoia-Märchen mit Gary Oldman als Werwolfjäger ist auf alle Fälle nichts für die Allerkleinsten.“ (Cinema) BHV, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Rio USA 2011, R: Carlos Saldanha

„Ein bunter Animationsfilm um die Abenteuer der zweier Papageien, die durch eine skrupellose Entführung im Wortsinne mit Ketten zusammengeschweißt werden. Das Gekabbel der beiden Vögel ist durchaus amüsant, doch das täuscht auf Dauer nicht darüber hinweg, dass den Filmemachern auf dramaturgischem Gebiet jenseits eines sich wiederholenden Musters aus Gefangenschaft, Flucht und Verfolgung nicht eben viel eingefallen ist.“ (tip) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Russland – Im Reich der Tiger, Bären und Vulkane Deutschland/Russland 2010, R: Jörn Röver

„Ein visuell atemberaubender Dokumentarfilm über Flora und Fauna sowie imposante Naturschauspiele in Russland, der von der Halbinsel Kamtschatka bis in den Kaukasus führt. Die Kinoversion einer sechsteiligen Fernsehserie vermittelt mit technisch brillanten Bildern dramaturgisch geschickt gestaltete Einblicke, krankt jedoch an einem substanzlosen, die Tiere vermenschlichenden Kommentar sowie an der allzu hymnischen Musik.“ (filmdienst) DEL, HH

S

Sammys Abenteuer : Die Suche nach der geheimen Passage Belgien 2010, R: Ben Stassen

„Der belgische Regisseur Ben Stassen legt mit diesem Film um die Abenteuer einer kleinen Wasserschildkröte bereits seinen zweiten 3-D-Animationsfilm vor – und zeigt einmal mehr, wie sehr sich diese dreidimensionale digitale Tricktechnik dafür eignet, um in die Natur einzutauchen und fremde Lebensräume zu erkunden. Erzählerisch mag die unterhaltsame, aber allzu heiter-harmlose Geschichte von einer langen Reise, die die kleine Schildkröte Sammy unternimmt, um eine liebe Freundin wiederzufinden, nicht allzu originell sein, jedoch werden kleine Kinofans an den gelungenen Bildwelten ihre Freude haben, die diese filmische Weltreise zu Wasser erkundet.“ (Rheinischer Merkur) FL, H

Das Schmuckstück Frankreich 2010, R: François Ozon, D: Catherine Deneuve, Gérard Depardieu

„In den 1970er-Jahren muss die Frau eines cholerischen Fabrikanten nach dessen Erkrankung just in dem Moment die Leitung der Firma übernehmen, als die Mitarbeiter wegen ausbeuterischer Arbeitsverhältnisse auf die Barrikaden gehen. Bald kommt sie selbst auf den Geschmack von Macht und Selbstbestimmung, beweist aber auch Sinn für soziale Gerechtigkeit. Nach der Genesung ihres Mannes weigert sie sich, wieder ins Glied zu treten. Eine lustvoll mit Überspitzungen arbeitende Emanzipationskomödie, gestaltet als liebenswürdige Hommage an „klassische“ amerikanische und französische Film-Musicals, die über ihre nostalgischen Qualitäten aber auch durch den auf die Gegenwart abzielenden politischen Biss überzeugt.“ (filmdienst) BS, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Schnipselabend - Street Art aus dem Netz

„Der spannendste Ort, um Street Art zu entdekken, bleibt der urbane Raum. Parallel dazu nutzt die Szene jedoch auch Fotos und kurze Videos zur globalen Vernetzung und als Quelle immer wieder neuer Inspiration. Schnelligkeit, Aktualität und freier Zugang machen das Internet zum adäquaten Dokumentationsmedium einer öffentlichen Kunst. An unserem Schnipselabend zeigen wir eine Vielzahl dieser aus der Szene heraus veröffentlichen Videos und versuchen dadurch die aktuelle Bandbreite und neue Strömungen der Street Art aufzuzeigen.“ (b-movie) HH

Serengeti Deutschland 2010, R: Reinhard Radke

Mit einer atemberaubenden Bildgewalt fängt dieser Film eines der gewaltigsten Naturschauspiele in einer noch weitgehend in ihrem Urzustand belassenen Landschaften der Erde ein: die zyklischen Wanderungen der Gnus, Zebras und Antilopen durch die Serengeti, Massai Mara und Ngorongoro. 50 Jahre nach Bernhard Grzimeks oscargekröntem Naturfilm „Serengeti darf nicht sterben“ zeigt Reinhard Radke, wie sehr diese afrikanische Landschaft immer noch von Leben brodelt. Dabei zeigt der Film allerdings alles andere als eine Idylle.Man spürt die Liebe des Regisseurs zu den Tieren und der Natur - aber man spürt ebenfalls, dass es eine wissende Liebe ist, die nicht verniedlicht, sondern immer auch die Gnadenlosigkeit zeigt, mit der in der Natur die Stärksten sich durchsetzen. (hip) HH, OL

So weit und groß - Die Natur des Otto Modersohn Deutschland 2010, R: Carlo Modersohn

““So weit und groß“ erzählt die Lebensgeschichte des Malers Otto Modersohn. Der Dokumentarfilm verzichtet vollständig auf moderne Quellen sondern verwendet zeitgenössische Filme, Fotografien, Reproduktionen von Gemälden, Zeichnungen und Schriftdokumente. Die Texte entstammen Tagebuchaufzeichnungen, Briefen und Texten von Otto Modersohn selbst, Paula Modersohn-Becker und Rainer Maria Rilke.“ (Bremer Filmkunst Theater) H, HH, KI

Stalker UdSSR 1979, R: Andrej Tarkowski, D: Alexander Kaidanowski, Nikolai Grinko

“Lange Einstellungen, eine langsame Erzählweise, dazu melancholische Bilder: Das sind in etwa die Markenzeichen des russischen Regisseurs Andrej Tarkowski. Mit dieser Ästhetik stellte er sich konträr zu anderen Filmemachern des sowjetischen Kinos, wie etwa Sergej Eisenstein, die den Schnitt als das entscheidende Moment der filmischen Arbeit begriffen. Besonders ausgeprägt lässt sich das an „Stalker“ beobachten. Der Film zeigt die Reise dreier Männer in eine verbotene Zone. Und das praktisch in Echtzeit, ohne viele Schnitte.“ (taz) HH

Sucker Punch USA 2011, R: Zack Snyder, D: Emily Browning, Abbie Cornish

„Seit den Comicverfilmungen „300“ und „Watchmen - Die Wächter“ gilt Zack Snyder als Meister durchgestylter Opulenz. Mit diesem Fantasy-Action-Mix setzt der Regisseur noch einen drauf und präsentiert einen Bilderrausch von aberwitzigem Ausmaß. Nach dem Tod der Mutter wird die zarte Schönheit Babydoll vom heimtükkischen Stiefvater in eine Irrenanstalt eingeliefert. Um der grausamen Klinikwirklichkeit zu entfliehen, träumt sich Babydoll in eine glamouröse Scheinrealität, in der sie und die anderen Mädchen als Gefangene des Nachtclubbesitzers Blue für zahlende Gäste nicht nur tanzen müssen. Während sie auf ihren ersten Auftritt vorbereitet wird, merkt Babydoll, dass ihr das Tanzen Zugang zu einer martialischen Traumwelt ermöglicht. Auch wenn Snyder die unterschiedlichen Realitätsebenen sehenswert verknüpft - das eigentliche Herzstück von „Sucker Punch“ sind die aberwitzigen Actionepisoden. Speziell die Schlacht in den Schützengräben einer Fantasyversion des Ersten Weltkriegs gehört schon jetzt zum Spektakulärsten, was dieses Kinojahr zu bieten haben wird.“ (Cinema) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

T

The Celluloid Closet USA 1995, R: Rob Epstein, Jeffrey Friedman / Originalfasung mit Untertiteln

Sie waren lächerlich, erbärmlich oder monströs - die Homosexuellen im Mainstream-Kino von Hollywood. In Komödien waren effemierte Männer immer für einen billigen Lacher gut. In Melodramen litten Schwule und Lesben furchtbar unter ihrer „Abartigkeit“ und hängten sich meist im letzten Akt auf. In Thrillern kennt man sie als grotesk-brutale TäterInnen, die beim Showdown vom Helden besonders lustvoll abgeschossen wurden. Diese Klischeebilder von Schwulen und Lesben sind noch nie so konzentriert, entlarvend und brillant analysiert worden wie in diesem Dokumentarfilm. Wirklich interessant wird der Film aber erst, wenn er den Gegenangriff dokumentiert. Zum einen wird da beschrieben, wie Filmemacher an der Zensur vorbei homosexuelle Inhalte und Bilder in den Subtext der Filme schmuggelten. (hip) HH

The Fighter USA 2010, R: David O. Russell, D: Mark Wahlberg, Christian Bale

„In der Rolle des US-Weltergewichtsboxers Mikky Ward, dem in den 90er Jahren unter schwierigen Bedingungen ein sensationelles Comeback gelang, beweist Mark Wahlberg in diesem tragikomischen biografischen Spielfilm sowohl als Sportler wie auch als Schauspieler Format. Im Mittelpunkt der Handlung steht Mickys problematisches Verhältnis zu seinem drogensüchtigen Halbbruder und Trainer Dicky Eklund.“ (tip) BHV, BS, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

The King‘s Speech Großbritannien/Australien 2010, R: Tom Hooper, D: Colin Firth, Geoffrey Rush

„Charles war nicht der erste Prince of Wales, dessen Liebesleben einen Skandal auslöste. Schon sein Vorgänger David sorgte durch die unstandesgemäße Affäre mit einer verheirateten US-Amerikanerin für Aufsehen. Regisseur Tom Hooper (“Elizabeth I.“) streift diese historische Episode nur am Rande. Sein Interesse gilt dem jüngeren Bruder des adligen Schürzenjägers: Albert, Duke of Y (tip)ork. Nach der Abdankung seines Bruders ist er gezwungen, den Thron zu besteigen - eine schreckliche Vorstellung für den sensiblen und schüchternen Königssohn. Denn „Bertie“ leidet seit seiner Kindheit unter extremem Stottern. Kaum vorstellbar, dass er in der Lage wäre, einem aufstrebenden, rhetorisch begabten Diktator wie Adolf Hitler Paroli zu bieten. Hoopers Film basiert im Wesentlichen auf den Tagebuchnotizen des kauzigen Sprachtherapeuten Lionel Logue, der mit unorthodoxen Methoden die Sprachblockaden des späteren Regenten behandelte. „The King‘s Speech“ ist grandioses Schauspielerkino, pointiert und geistreich inszeniert - und ein wunderbares Beispiel dafür, dass es im Leben allein darauf ankommt, seiner inneren Stimme zu folgen. Selbst dann, wenn man vor Aufregung keinen Ton herausbringt.“ (Cinema) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

The Mechanic USA 2011, R: Simon West, D: Jason Statham, Ben Foster

„Ausgerechnet seinen väterlichen Freund Harry McKenna muss Auftragskiller Arthur Bishop erledigen. Danach nimmt er auch noch dessen Sohn Steve als Lehrling unter seine Fittiche. Treibt ihn ein Todeswunsch? Inmitten von Krach und Krawall blitzen immer wieder Partikel einer Geschichte mit Tiefgang auf - bevor die nächste Explosion sie unter sich begräbt.“ (tip) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

The Rite USA 2011, R: Mikael Hafström, D: Anthony Hopkins, Colin O‘Donoghue

„Exorzismus ist keine Praxis des finsteren Mittelalters, sondern Tagesgeschäft im heutigen Vatikan. Diese frappierende Erkenntnis präsentierte Journalist Matt Baglio 2010 in seiner Buchreportage „Die Schule der Exorzisten“, die jetzt von Regisseur Mikael Hafström (“Zimmer 1408“) übersinnlich zugespitzt verfilmt wurde. In „The Rite“ wird der skeptische Priesterschüler Michael (Colin O‘Donoghu (tip)e) nach Rom geschickt, um in einem Exorzistenseminar seinen Glauben zu festigen. Die Existenz des Leibhaftigen mag Michael trotzdem nicht akzeptieren - bis er an den Starexorzisten des Vatikans Vater Lucas (Anthony Hopkins) verwiesen wird, der ihn mit dem Fall einer besessenen Schwangeren in Teufels Küche bringt. Leider schlägt Hafström trotz einiger origineller Schockmomente zu schnell den ausgetretenen Weg klischeehafter Dämonenfilm-Konventionen ein.“ (Cinema) BS, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, OL, OS, SN

Trash USA 1970, R: Paul Morrissey, D: Joe Dallesandro, Holly Woodlawn

„Das Dahinsiechen eines jungen, impotenten Heroin-Süchtigen in wilder Ehe mit einer heterosexuellen jungen Frau, die von Müllabfällen lebt. Zweiter „Kommerz-Underground“-Film der Warhol-Factory, der an der Grenze des sprachlich und bildlich Darstellbaren ein monoton-trostloses Bild seelischen, moralischen und materiellen Verfalls entwirft. Der Film gibt vor, ein Porträt totaler Lasterhaftigkeit in „antitabuistischer“ Darstellungsweise zu sein, doch da Umgebung und gesellschaftlicher Hintergrund gänzlich fehlen, kommt kein kritischer oder analytischer Aspekt zur Wirkung.“ (Lexikon des internationalen Films) HH

Troll Hunter Norwegen 2011, R: André Øvredal, D: Otto Jespersen, Hans Morten Hansen

„Norwegens irre Antwort auf das „Blair Witch Project“ und „Cloverfield“. Drei Studis wollen ein Filmchen über einen Bärenjäger drehen, geraten dabei aber an Norwegens einzigen staatlichen Jäger von Trollen, jener nordischen Mythenwesen, die hier sehr konkrete Gestalt annehmen. Eine tolle Idee, liebevoll umgesetzt: Regisseur Øvredal modernisiert mit seiner witzig-grotesken „Mockumentary“ den Fantasyfilm.“ (Cinema) HB, HH

Tron: Legacy USA 2010, R: Joseph Kosinski, D: Jeff Bridges, Garrett Hedlund

„Durch den Hilferuf seines verschollenen Vaters alarmiert, begibt sich ein begabter junger Hacker in einer virtuelle Welt. Dort treibt ein finsterer junger Doppelgänger des Vaters sein mörderisches Unwesen und trägt sich mit Eroberungsambitionen, die sich auch auf die reale Welt erstrekken. Weitgehend unterhaltsamer, flüssig inszenierter Actionfilm, der als zitatenreiches Potpourri visueller Einfälle mit einem mitreißenden Soundtrack punktet. Ansonsten offenbart sich hinter den aufwändigen, aber eher bescheidenen 3D-Effekten eine Geschichte, die angesichts der Sterilität der Figurenbeziehungen und der Einfallslosigkeit gegenüber dem Vorgängerfilm von 1981 nur wenig zu erzählen hat.“ (filmdienst) HB

True Grit USA 2010, R: Ethan Coen, Joel Coen Buch: Ethan & Joel Coen, D: Jeff Bridges, Hailee Steinfeld

„Dieser phänomenal lustige Edelwestern der US-amerikanischen Filmemacher Joel und Ethan Coen erzählt die Geschichte eines 14-jährigen Farmermädchens, das den Tod des Vaters rächen will. Die Kinderdarstellerin Hailee Steinfeld verkörpert dieses Mädchen mit störrischem Ernst und herzerweichendem Blick. Jeff Bridges und Matt Damon spielen zwei zwielichtige Männer des Gesetzes, die mit der jungen Rächerin auf Mörderjagd in die Prärie reiten. „True Grit“ (nach dem Roman von Charles Portis) ist die Neuauflage eines ziemlich stumpfen John-Wayne-Films aus dem Jahr 1969. Bei den Coens aber ist der Wilde Westen so anheimelnd fotografiert wie eine Whiskey-Reklame, und die Pointen und Brutalitäten werden charmant abgefeuert. Auch für Genre-Fans gibt es nichts zu meckern.“ (Der Spiegel) H, HB, HH, HL, KI, OL, OS

Tucker & Dale vs. Evil Kanada 2010, R: Eli Craig, D: Tyler Labine, Alan Tudyk

“Eine Gruppe Teenager trifft beim Campen im Wald auf zwei tölpelhafte Hinterwäldler. Angeheizt durch diverse Horrorfilme, fühlt sich die Gruppe alsbald von den eigentlich völlig harmlosen Hinterwäldlern bedroht und will sich zur Wehr setzen, was in eine Reihe blutiger Unfälle und Missverständnisse mündet. Aus Vorurteilen und Kommunikationspannen entwickelt der Film eine ebenso drastische wie witzige Genre-Parodie, die ihre Vorbilder gekonnt gegen den Strich bürstet und mit einem sympathischen Komiker-Paar in den Hauptrollen glänzt.“ (filmdienst) HH

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Un homme qui crie Frankreich/Belgien/Tschad 2010, R: Mahamat-Saleh Haroun, D: Youssouf Djaoro, Diouc Koma

„Ein Vater und sein Sohn arbeiten in einem Luxushotel in NDjamena, der Hauptstadt des Tschad. Die latente Rivalität zwischen den beiden schlägt in offene Eifersucht um, als der Vater zugunsten seines Sohnes seinen Job verliert. In langen Einstellungen erzählte, minimalistisch inszenierte Vater-Sohn-Geschichte vor dem Hintergrund eines vergessenen Krieges. Ein parabelhaftes Drama, das weniger auf emotionale Teilhabe denn auf Zeichenhaftigkeit setzt und aus afrikanischer Perspektive von den Krisen und Problemen des Tschad erzählt.“ (filmdienst) HH

Unknown Identity USA/Großbritannien/Deutschland 2011, R: Jaume Collet-Serra, D: Liam Neeson, January Jones

„Drehbuchautoren haben es manchmal schon sehr angenehm. Sie können sich einfach Versatzstücke aus unzähligen älteren (und neueren) Filmen aussuchen und durch leichte Veränderungen trotzdem den Eindruck entstehen lassen, dass eine frische Geschichte erzählt wird. Der Thriller «Unknown», der auf eine Romanvorlage basiert, verwendet vor allem umgedrehte Elemente aus «North by Northwest», «The Bourne Identity» und «The Tourist». Ein Wissenschaftler muss nach einem Unfall feststellen, dass ein anderer Mann seine Identität übernommen hat. Die Bestandteile aus «Unknown» sind so vertraut, dass sich in beinahe jeder Szene eine Art Déjà-vu einstellt.“ (filmsprung) BS, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS

Unlike U - Trainwriting in Berlin Deutschland 2010, R: Henrik Regel, Björn Birg / Originalfassung ohne Untertitel

„Über sieben Jahre arbeiteten die Filmemacher an dieser Dokumentation. Der Film taucht ein in eine Szene, die für Außenstehende schlichtweg nicht nachvollziehbar ist. „Unlike U“ beleuchtet vier Generationen von Sprayern in Berlin, die sich auf das Bemalen von Zügen spezialisiert haben. Der Film zeigt Hintergründe zu bestimmten Aktionen und geschichtsträchtiges Material von der legendären Corner an der Friedrichstraße.“ (b-movie) HH

Unter dir die Stadt Deutschland 2011, R: Christoph Hochhäusler, D: Nicolette Krebitz, Robert Hunger-Bühler

„„Unter dir die Stadt“ spielt in den gläsernen Bürotürmen Frankfurts und erzählt von einem mittelalten Banker der eine heftige Affäre mit einer 20 Jahre jüngeren Frau beginnt. Die Welt, die der deutsche Regisseur Christoph Hochhäusler (“Falscher Bekenner“) in seinem Film entwirft, verharrt in einem emotionalen Dauerfrost. Die Figuren wirken bei allem, was sie sagen und tun, so unterkühlt und unbeteiligt, dass der Zuschauer fürchten muss, sie würden jeden Moment erstarren. Es gibt keine Ausbrüche von Leidenschaft, nichts macht den Figuren richtig Spaß, weder das Geld, das sie verdienen, noch der Sex. Der Pulsschlag dieses Films wird von Minute zu Minute schwächer und ist schon weit vor dem Ende nicht mehr zu spüren.“ (Der Spiegel) BS, HH

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Vorstadtkrokodile 3 Deutschland 2011, R: Wolfgang Groos, D: Nick Romeo Reimann, Nora Tschirner „Der dritte und abschließende Film um die Ruhrgebietsjugendbande „Vorstadtkrokodile“ erweist sich als veritabler Kinderkrimi, in dem die Helden einen Gefängnisausbruch organisieren müssen. Gradlinig inszeniert, wird unter neuer Regie diesmal auf viele Mätzchen der Vorgänger verzichtet.“ (tip) H, HB, HH

W

Wer wenn nicht wir Deutschland 2010, R: Andres Veiel, D: August Diehl, Lena Lauzemis

„ „Wer wenn nicht wir“ von Andres Veiel ist der beste RAF-Film, den ich bisher gesehen habe – nicht, weil er meisterhaft inszeniert wäre, das ist er nicht, er hat Längen. Veiel wirft aber einen differenzierteren Blick auf die Terroristen als andere. Sie sind keine schicken Rebellen, die sich, mit den falschen Mitteln, gegen das Erbe der Nazis auflehnen. Sie sind, im Gegenteil, noch völlig gefangen in deren Denkmustern, ein Leben zählt nichts, Ideen zählen alles. Am Anfang des Films erschießt der Nazidichter Will Vesper die Katze seines Sohnes, danach erklärt er dem Sohn liebevoll und geduldig, warum das so sein muss. Anschließend erzählt der Film die gleiche Geschichte ein zweites Mal, diesmal geht es nicht mehr um Katzen, sondern um Menschen.“ (Harald Martenstein) HH, HL

Willkommen bei den Rileys USA/Großbritannien 2010, R: Jake Scott, D: James Gandolfini, Kristen Stewart

„„Willkommen bei den Rileys“ handelt von einem Paar, das nach fast 30 Jahren Ehe die Chance bekommt, sich noch mal neu ineinander zu verlieben. Tony-Soprano-Darsteller James Gandolfini schiebt seinen massigen Körper mit lässigem Gleichmut durch die Gegend. Wunderbar, ihm dabei zuzusehen, wie er als Ehemann nach langer Trägheit wieder ins Rollen kommt. Auf einer Geschäftsreise nach New Orleans lernt er eine minderjährige Striptease-Tänzerin kennen, mit betörend spröder Anmut von „Twilight“-Star Kristen Stewart gespielt. Er krempelt das Leben des Mädchens um, als plötzlich seine Frau auftaucht, rührend fragil dargestellt von der diesjährigen Oscar-Gewinnerin Melissa Leo. Regisseur Jake Scott, Ridley Scotts Sohn, ist mit dieser Mischung aus Liebesdrama, Komödie und Roadmovie nicht nur großes Schauspielerkino gelungen, sondern ein beglückender Film über Menschen, die sich wirklich umeinander sorgen.“ (Der Spiegel) H, HB, HH

Winnie Puuh USA 2011, R: Stephen J. Anderson, Don Hall

„Sein letztes Kinoabenteuer erlebte der „Bär von sehr geringem Verstand“ vor über 35 Jahren. Jetzt sind Winnie Puuh und seine Freunde wieder da - allen voran der Esel I-Aah, der seinen Schwanz verloren hat. Der handgezeichnete Trickfilm fasziniert vor allem durch die kunstvolle Interaktion zwischen den Figuren und den Buchstaben aus A. A. Milnes Buchvorlage.“ (Cinema) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Winter‘s Bone USA 2010, R: Debra Granik, D: Jennifer Lawrence, John Hawkes

„Ein siebzehnjähriges Mädchen muss ihre Familie zusammenhalten, nachdem ihr Vater spurlos verschwindet und sie deshalb ihr Haus zu verlieren drohen. Faszinierender Einblick in eine fremde Kultur, die der Menschen in der ländlichen Gegend Missouris, im Kino meist als Hinterwäldler karikiert.“ (tip) BS, H, HB, HH, KI, LG, OL, OS

Womb Ungarn/Deutschland/Frankreich 2010, R: Benedek Fliegauf, D: Eva Green, Matt Smith

„ “Womb“ erzählt von einer jungen Frau, in deren Bauch der Klon ihres einstigen - bei einem Unfall verstorbenen - Liebhabers heranwächst. Das Gentechnikmelodram des ungarischen Regisseurs Benedek Fliegauf entwirft eine schöne neue Welt, in der sich die Menschen das klonen lassen können, wonach ihr Herz begehrt, und damit dennoch nicht glücklich werden. Verloren wirkt allerdings auch der Film selbst, wenn er sich an dem schönen Gesicht seiner Hauptdarstellerin sattsieht und in Landschaftspanoramen der Nordseeküste um St. Peter-Ording schwelgt, die einfach keine Antwort geben wollen auf die großen Fragen der Menschheit.“ (Der Spiegel) BHV, H, KI

World Invasion: Battle Los Angeles USA 2011, R: Jonathan Liebesman, D: Joey King , Michelle Rodriguez

„Kampf der Welten: „Dark Knight“-Bösewicht Aaron Eckhart in einem explosiven Sciene-Fiction-Kriegsfilm, der an eine angebliche Ufo-Sichtung über Los Angeles aus dem Jahr 1942 anknüpft. Die Ereignisse des Jahres 1942 dienen als eine Art Vorstufe zur Attacke aus „Battle Los Angeles“. In den Straßenschluchten der Stadt entbrennt ein unbarmherziger Krieg der Welten, der aus der subjektiven Sicht des Platoons von Sergeant Nantz gezeigt wird. Die Kamera ist permanent in Bewegung, der Zuschauer wird im Krawumm der Explosionen und Einschüsse fömlich durchgeschüttelt.Was bleibt, sind zwei, drei gelungene Actionsequenzen, aber das restliche Schlachtengetöse verpufft relativ wirkungslos. Verglichen mit einer Genrebereicherung wie Neill Blomkamps Sci-Fi-Allegorie „District 9“ ist „Battle: Los Angeles“ ein klarer Rückschritt.“ (Cinema) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

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Der zerrissene Vorhang USA 1966, R: Alfred Hitchcock, D: Paul Newman, Julie Andrews

“Der amerikanische Wissenschaftler Michael Armstrong (Paul Newman) setzt sich mit seiner Verlobten Sarah (Julie Andrews) in die DDR ab. Er entlockt einem Leipziger Professor (Robert Donath) die Formel für dessen Raketenabwehrprojekt. Aber Stasi und KGB müssen verhindern, daß sie außer Landes gelangt… Mit der Odyssee durch tristes, graues Feindesland kehrte Hitchcock zu seinen Wurzeln zurück: Bereits in den 20ern hatte er in Berlin gearbeitet. Nun holte er wieder deutsche Schauspieler vor die Kamera: Wolfgang Kieling beweist als Agent Gromek nachdrücklich, wie zäh ein Mensch sein kann.“ (Cinema) HH