: DAS WETTER: HERZBLUTEREI
Alwin Eisenbrink hatte den rumpeligen Laden von seinem Vater übernommen. Die Gründung der kleinen Herzbluterei im Hunsrück ging bis in die siebte Generation zurück. Längst war das Ladenschild unansehnlich geworden und quietschte rostig im Wind, der tagein, tagaus um die schiefen Ecken des Hauses pfiff. Nein, die Bedingungen für die „Herzbluterei Eisenbrink“ waren nicht die besten in diesen brisanten Zeiten, da sein Sohn Ortwin ihm erklärt hatte, dass er kein Blut sehen könne. Doch Alwin wäre kein echter Eisenbrink gewesen, hätte er nicht Morgen für Morgen die verzogene Holztür aufgesperrt, um seinem Tagwerk nachzugehen und die klebrige Metzelsuppe im Bottich zu rühren. „Heart and soul“, summte Alwin und gab wie stets alles.