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Archiv-Artikel

Chef bleibt Chef

FDP Hauchdünne 56 Prozent: Auf ihrem Parteitag bestätigen Hamburgs Liberale den Unternehmer Rolf Salo denkbar knapp als Landesvorsitzenden

Ein Redner beklagte, dass immer noch „Fehden“ hinter den Kulissen ausgetragen würden

Der Unternehmer Rolf Salo bleibt blaugelber Parteichef in Hamburg. Nach einer mehr als vierstündige Debatte setzte sich der 61-Jährige auf einem FDP-Parteitag in Wilhelmsburg knapp gegen seine Konkurrentin Sylvia Canel durch. Salo erhielt 68 Stimmen, die Bundestagsabgeordnete Canel 53 Stimmen.

Erster Stellvertreter wurde Klaus Fischer, der sich gegen den bisherigen Vize und Bundestagsabgeordneten Burkhard Müller-Sönksen durchsetzte. Weitere Vorstandsmitglieder sind Petra Wichmann-Reiß, Gerhold Hinrichs-Henkensiefken und Schatzmeister Ralf Lindenberg.

Sein Ergebnis von rund 56 Prozent sei „nicht hervorragend“ räumte Salo ein. Er betrachte es als Ermahnung, die Gegenströmungen der Partei zu erfassen. Den Gegenwind hatte er deutlich zu spüren bekommen: „Bei manchen Wortmeldungen hatte man das Gefühl, in alte ‚Zoff-Zeiten‘ zurückzufallen“, sagte Salo. So beklagte ein Redner, dass immer noch „Fehden“ hinter den Kulissen ausgetragen würden. Es herrsche zu viel „Geklüngel“ und Intransparenz, inhaltlich debattiert werde kaum: „Wir sind dumm, dass wir hier immer noch aufeinander einschlagen.“

Die Vertreter der Gegenströmung sind mit Canel und Müller-Sönksen durchgefallen. Sie sehen sich aber gestärkt: „Wir haben an die Tür angeklopft, das nächste Mal gehen wir durch“, teilte Canel gestern in einer Presseerklärung mit.

Die 52-Jährige hatte ihre Kandidatur damit begründet, sie wolle die FDP „inhaltlich wieder breiter aufstellen“. Die Partei dürfe nicht auf ihren wirtschaftsliberalen Teil reduziert werden. Mit Blick auf Salo sagte Canel: „Ich pflege einen anderen Politikstil, der niemanden ausschließt.“

Salo rettete letztlich, dass die FDP unter seiner Führung mit der Spitzenkandidatin Katja Suding erstmals seit 2004 wieder in die Bürgerschaft eingezogen ist. „Never change a winning team“, war deshalb das Motto seiner Parteitagsrede. SVEN-MICHAEL VEIT