: Immobilien-AGs mit Steuervorteil
Bundestag beschließt Einführung umstrittener Real Estate Investment Trusts (Reits)
BERLIN dpa ■ Anleger können künftig auch in Deutschland in neue börsennotierte Immobilienaktiengesellschaften investieren. Der Bundestag billigte am Freitag mehrheitlich die lange umstrittene Einführung der steuerlich geförderten Real Estate Investment Trusts (Reit).
Die Gegner von Reits unter anderem bei der Linkspartei warnten vor Steuerausfällen und negativen Auswirkungen auf den Wohnungsmarkt. Nach einem Kompromiss zum Schutz von Mietern wurden inländische Bestandswohnimmobilien aber zunächst von Reits ausgeklammert. Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) sprach von einem „attraktiven Gesamtpaket“, das eine „positive Wirkung entfalten“ werde. Deutschland sei die letzte der sieben großen Industrienationen, die das neue Anlageprodukt schaffe.
Auf 60 Milliarden bis 80 Milliarden Euro wird das deutsche Marktvolumen geschätzt. Die in mehr als 20 anderen Ländern eingeführten Reits sind von der Körperschaft- und Gewerbesteuer befreit. Ein Reit muss aber mindestens 90 Prozent des Gewinns an die Anleger ausschütten. Der Ertrag wird unmittelbar beim Aktionär besteuert. Um das Geschäft mit Reits anzukurbeln, ist über eine „Exit Tax“ eine Anschubfinanzierung geplant. Wer Immobilien, die er seit mindestens 1. Januar 2002 besitzt, in einen Reit einbringt, muss die Differenz von Buch- zu Marktwert nur zur Hälfte versteuern.