Es ist ein Schazilein!

GÖTTINGER CHIMÄRE

Eine Schiege steht im Stall von Dirk Piper. Oder ein Zaf. Niemand weiß so genau, wie man das weiße Mischwesen nennen soll. Fest steht jedoch: Was da in Deiderode im Landkreis Göttingen vor sechs Monaten das Licht der Welt erblickt hat, ist eine Kreuzung aus Ziege und Schaf. Das sei wissenschaftlich nun eindeutig bewiesen, sagte am Donnerstag Christoph Knorr von der Uni Göttingen.

Obwohl beide Eltern des Mischwesens – Zieschas Mutter ist ein Schaf – zur Unterfamilie der Ziegenarten gehören und es nicht selten vorkommt, dass ein Ziegenbock auf eine Aue hüpft, ist Nachwuchs aufgrund ihres unterschiedlichen Chromosomensatzes recht unwahrscheinlich.Während Ziegen 60 Chromosomen haben, sind es bei Schafen 54 – die Schiege hat 57. Die Befruchtung klappt zwar oft, fast immer kommt es aber zu einer Fehlgeburt im Frühstadium.

Für den Schweizer Autor und Ufo-Forscher Erich von Däniken haben die Götter Mischwesen erschaffen, um Stärken verschiedener Lebewesen zu bündeln. Welche Stärken Ziege und Schaf bündeln, ist nicht recht klar, denn anders als beim Maultier, das die Kraft eines Pferdes mit der Ausdauer und Lebenserwartung eines Esels vereint, ist die Schafziege nahezu unbekannt.

Fest steht freilich: Die Schiege ist weiblich und heißt „Zwerg“, weil sie als Schazilein sehr klein war. Sie hat das kurze Fell des Vaters und die großen, dicht bewimperten Augen der Mutter. Sie hat keine Hörner, aber ihr Kopf ist kürzer als der eines Schafs. Sie ist nicht nur hübsch, sondern auch gesund. Ob das so bleibt, wollen die Nutztierforscher der Uni Göttingen weiter beobachten.

Eigene Mischwesen wird sie aber wohl nicht bekommen: Die wenigen bisher bekannten Schiegen konnten trotz mehrerer Paarungsversuche keine Nachkommen zeugen.  SCHN