: Flughafen Lübeck will mehr Charterflüge
VERKEHR Der neue Chef des Lübecker Flughafens will weniger auf Billigflieger und mehr auf Charterflüge für Touristen setzen. Ziel ist, die geplante Privatisierung des Flughafens durch gute Zahlen zu stützen
Der designierte Chef des Lübecker Flughafens, Jürgen Friedel, will bei der Suche nach neuen Kunden für den Regionalflughafen nicht ausschließlich auf Billigflieger setzen. Er halte nichts davon, neuen Verkehr nur durch solche Passagiere zu generieren, für die der Flughafen dauerhaft draufzahlen müsse, sagte der 50-Jährige. Er werde zum Beispiel verstärkt mit Touristikunternehmen über Charterflüge ab Lübeck verhandeln. Friedel übernimmt am 2. Mai die Geschäftsführung des Regionalflughafens Lübeck-Blankensee.
„Lübeck hat eine Menge Potenzial. Die Stadt hat den größten deutschen Ostseehafen mit einer hervorragenden Anbindung an Straße, Schiene und den Luftraum“, sagte der künftige Flughafenchef. Seiner Ansicht nach kann der Flughafen, der derzeit Verluste macht, eine „schwarze Null“ erreichen. „Bei weniger als einer Million Passagieren pro Jahr braucht man dazu allerdings wertige Verkehre, also nicht nur Billigflieger“, sagte Friedel.
Friedel war bis 2004 am Hamburger Flughafen für die Zukunftsplanungen zuständig. Danach machte er sich als Berater für Verkehrsunternehmen selbstständig. Zuletzt hat seine Firma, die Hamburger TTM-Group, die Geschäftsführung des Regionalflughafens Paderborn-Lippstadt bei der Entwicklung eines neuen Marketingkonzeptes beraten.
In Lübeck geht es jedoch um mehr als nur ein Marketingkonzept. Die Stadt will den Flughafen privatisieren. Die Finanzierung des Betriebs und die erste Stufe des Ausbaus durch die Hansestadt sind durch einen Bürgerentscheid im April 2010 nur bis Ende 2012 gesichert. Doch dazu braucht der Flughafen steigende Passagierzahlen auch durch neue Linien. Unter anderem wegen der Luftverkehrsabgabe hat der Hauptkunde Ryanair seinen Flugplan auch für Lübeck stark ausgedünnt. Deshalb rechnet der Flughafen im Jahr 2011 nur noch mit 400.000 Passagieren, 2010 waren es noch rund 540.000. (dpa)