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Archiv-Artikel

Politiker greift nach Knut

Finanzsenator Thilo Sarrazin sieht Ähnlichkeit zwischen Knut und Berlin. Für Freitag neues Kinderlied über Eisbärbaby angekündigt. Längere Besuchszeiten zu Ostern

Die Verbindung der Berliner zu ihrem Eisbären Knut wird immer inniger. Das hat jetzt auch Finanzsenator Thilo Sarrazin erkannt: „Knut ist Berlin durchaus ähnlich“, sagte der SPD-Politiker. „Er wird künstlich ernährt und ist auf fremde Hilfe angewiesen. Außerdem hat er die Herzen der Welt erobert. An Letzterem arbeiten wir noch.“ Eisbärbaby Knut hingegen wächst aus dieser Rolle so langsam heraus: Erstmals wiegt er jetzt mehr als 10 Kilogramm. Bei der Geburt am 5. Dezember wog Knut 810 Gramm. Tierarzt André Schüle sagte: „Täglich zeigt er uns an seiner Beißkraft, dass er stärker und stärker wird.“

Der Besucheransturm auf Knut ist unvermindert. Seit der Premiere vor der Weltpresse am vergangenen Freitag haben sich im Zoo bis zu 75.000 Menschen über den verspielten Eisbären amüsiert. Gestern „kämpfte“ Knut lange mit einem braunen Plüschbären. Weil sich der Minibär in der milden Frühlingsluft gerne mit dem Bauch voran durch den Sand wühlt, sah er nach kurzer Zeit nicht mehr aus wie ein schneeweißer Eisbär, sondern mehr wie sein Spielzeug. „Das macht nichts, er lässt sich hinterher sehr gern waschen. Knut liebt Wasser“, berichtete Tierarzt Schüle.

Im Zoo war Knut gestern bei seinem sechsten Auftritt vor großem Publikum besonders der Star der Kinder. Immer wieder riefen Kinder: „Wir wollen Knut, wir lieben Knut!“ Einige Kinder hielten Plakate mit eigenen Zeichnungen vom Eisbären hoch. Manche weinten aber auch heftig, weil sie in der Masse der mehreren tausend Menschen ihren Liebling nicht richtig sehen konnten.

Auch im Musikmarkt macht Knut weiter „Karriere“. Nach dem Startsong von Mike Pycak („Knut ist gut“) hat eine Agentur (van Almsick) für diesen Freitag den Frühlingssong der neunjährigen Kitty aus Köpenick („Knut, der kleine Eisbär“) angekündigt.

Der Zoo zeigt seine neue Attraktion weiter täglich zwischen 11 und 13 Uhr. An den Osterfeiertagen wird Knut voraussichtlich deutlich länger zu sehen sein, möglicherweise muss er aber noch einmal in eine größere und besser einzusehende Anlage umziehen. DPA, DDP