„Das mit dem HSV ist unschlagbar effizient“

Die HSH Nordbank wird Nachfolger von AOL als neuer Namenssponsor des HSV-Stadions. Die ehemalige Landesbank möchte damit vor dem anstehenden Börsengang ihren Bekanntheitsgrad steigern, sagt Sprecher Bernhard Blohm

BERNHARD BLOHM, 60, Kommunikationschef der HSH Nordbank, war stellvertretender Chefredakteur der Welt am Sonntag.

taz: Herr Blohm, die HSH Nordbank wird Namenssponsor des HSV-Stadions. Was kostet das?Bernhard Blohm: Viel Geld.

Mehr wollen Sie nicht sagen?

Wir haben Vertraulichkeit vereinbart.

Man munkelt etwas von 25 Millionen Euro …

Wir haben eine Laufzeit von drei Jahren plus drei Jahren Option vereinbart. Wenn es sechs Jahre werden, sind 25 Millionen etwas zu großzügig.

Aber über 20 sind es schon?

Ja.

Was versprechen Sie sich davon?

Die HSH Nordbank macht sich ja fit für die Börse. In diesem Zusammenhang müssen Sie eine gewisse Bekanntheit haben in der Öffentlichkeit. Und da stellt sich die Frage: Was machen wir denn da? Wir haben das schlicht und einfach mal durchgerechnet, was wir machen können, um bekannter zu werden. Und da, muss ich sagen, ist das mit dem HSV wahrscheinlich unschlagbar effizient.

Warum die – mit Verlaub – AOL-Arena?

Es gibt attraktivere und weniger attraktive Standorte. Hamburg spielt da schon in einer Liga mit München oder Dortmund.

und nicht mit Bielefeld.

Nicht unbedingt. Und dann können Sie sich fragen: Welche Wahrzeichen einer Stadt können Sie denn sponsern?

Wie wär’s mit der Elbphilharmonie? „HSH Nordbank Elbphilharmonie“ – ist das nicht Musik in Ihren Ohren?

Na ja …

Die steht noch gar nicht, bis Sie an die Börse gehen, oder?

Mit Sicherheit nicht. Obwohl, dazu darf ich gar nichts sagen. Wann wir an die Börse gehen, entscheiden unsere Anteilseigner …

Stimmt – sie sind ja noch mehrheitlich in öffentlicher Hand. Werden Sie sich irgendwann vorhalten lassen müssen, Sie hätten das Privatunternehmen HSV mit Staatsknete unterstützt?

Die Frage ist absurd. Wir machen Gewinn und zahlen an unsere Eigentümer Dividende.

Was, wenn der HSV absteigt?

Der HSV steigt nicht ab. Das hat HSV-Präsident Bernd Hoffmann heute noch mal gesagt.

Herr Hoffmann hat schon viel gesagt in diesem Jahr …

Dazu will ich mich nicht äußern. Aber dem HSV ging es schon schlechter in dieser Saison, richtig? Warum nicht darauf vertrauen, dass der Aufwärtstrend sich fortsetzt?

Ja, warum nicht.

Banker sind ja auch Menschen. In unseren Häusern in Hamburg und Kiel haben sich heute HSV-Spieler die Finger mit Autogrammen wund geschrieben. Wir haben 50 HSV-Eintrittskarten verlost und von unseren rund 3.300 Mitarbeitern haben sich 1.400 beworben.

Reichlich überzeichnet, sozusagen. Wie man es sich beim Börsengang wünschen würde.

Genau. Das zeigt, dass auch in der Bank die Begeisterung für den HSV wirklich groß ist.INTERVIEW: JAN KAHLCKE