Nicht alles für Mitte

Kritik am Bremer Klinik-Zentralismus

„Kooperation statt Zentralisierung“, das war die Frage, zu der der Freundeskreis des Klinikums Bremen-Ost am vergangenen Freitag eingeladen hatte. Hermann Schulte-Sasse, ehemaliger Gesundheits-Dezernent der Stadt München und dann in dieser Rolle Staatssekretär im Berliner Senat, war als Referent eingeladen, damit Bremen „aus Berliner Fehlern lernen“ könne. Der Vortragssaal im „Haus im Park“ war voll, aber die Botschaft des Gastredners, der privat in Bremen lebt, blieb undeutlich. Über Bremer Zustände wollte Schulte-Sasse nichts sagen – auch nicht über die Frage, ob er „Lust“ hätte, die Leitung der Klinik-Holding Gesundheit-Nord zu leiten, wenn er denn gefragt würde. In Berlin habe es neun Bezirkskrankenhäuser gegeben, berichtete Schulte-Sasse, die rein ökonomisch allein nicht überlebensfähig gewesen wären. Berlins Finanzsenator Thilo Sarrazin (SPD) hätte die Kliniken gern verkauft, aber der Berliner Senat habe entschieden, die Kliniken unter dem „Vivantes“ zusammenzuschließen und weiter in kommunaler Hand zu behalten.

Gemeinsame strategische Klinikpolitik sei auf jeden Fall richtig, meinte Schulte-Sasse. Man habe in Berlin den Fehler gemacht, die „gewachsene Kultur“ der einzelnen Häuser nicht zu respektieren. Für die Kontroverse „zentral oder dezentral“ wünschte er sich „mehr Bereitschaft zu überprüfen, wie beide Konzepte zusammenpassen“.

Das war nicht die argumentative Hilfe, die die Veranstalter erwartet hatten. Der Betriebsrat des Klinikums Links der Weser (LdW) hatte ein Thesenpapier verteilt, in dem das Problem des Bremer Klinikverbundes so benannt wird: „Bisher fungiert die Gesundheit Nord als ein Unterstützungsverein für das Sanierungsgebilde Bremen-Mitte.“ Wenn „Zentralisierung“ gesagt wurde, sollte in Wahrheit ein Bereich von einer der drei wirtschaftlich erfolgreichen Kliniken an das defizitäre Klinikum Mitte verschoben werden. Die optimale Größe einer Klinik liege nun mal zwischen 400 und 600 Betten. Das Klinikum Mitte müsste danach schrumpfen. kawe