hamburger szene
: Zurück versetzt

Die dicke Frau saß hinter mir. Ich musste mich komisch verdrehen, um so zu tun, als wolle ich nur bequem sitzen. Denn eigentlich ging es mir ja darum, einen möglichst unauffälligen Blick auf sie zu werfen. Dunkle, kleine Augen hatte sie und noch dunklere Ringe darunter, und mit den Wohnsiedlungen im Hintergrund, an denen der Bus uns gerade vorbeifuhr, drängte sich der Gedanke an soziale Benachteiligung und viele Geburten auf.

Die Jungs, die nun dazustiegen, zogen Fratzen. Weil sie gemeint war, schien die Frau plötzlich jünger, war sie nur noch ein etwa 15-jähriges Mädchen, das gerade vom 12-jährig aussehenden Klassentyrannen aufgefordert worden war, doch mal rüber zu kommen, auf seinen Schoß. Kathleen, wie sie genannt wurde, schien so erfreut wie eingeschüchtert, und ich stellte meinen iPod erst mal wieder an.

Als sie und ich und die Jungs dann ausstiegen, kommentierten die Jungs das, die Worte „stinken“ und „dumme“ fielen, und sie wackelte unsicher davon. Dann riefen die Jungs ihr hinterher, ob sie nicht noch einen Döner mit ihnen teilen wolle. Ich hielt die Hänselei kaum noch aus. Statt einfach weiterzugehen kehrte sie um und redete mit den Jungs. „Dummes Mädchen, was drehst du dich um?“, dachte ich. „Musst du ausgerechnet jetzt essen? Mit Jungs, so widerlich, so gemein … was aus denen wohl noch wird – Männer, was sind sie fies!“ So dachte ich und beobachtete, wie sie zwei Minuten nach mir die Rolltreppe hochgefahren kam. REBECCA CLARE SANGER