Blair droht mit Härte

Im Streit um 15 inhaftierte Briten geben weder London noch Teheran nach. In Irak entführter Diplomat frei

BERLIN dpa/ap ■ Im Tauziehen um die britischen Gefangenen hat Premier Tony Blair dem Iran gestern mit Härte gedroht, zugleich aber den Wunsch nach einer baldigen diplomatischen Lösung betont. Dafür könnten die Tage bis Ostern „entscheidend“ sein. Unterhändler beider Seiten bemühten sich, konkrete Möglichkeiten und Bedingungen für eine Freilassung der 15 Marineangehörigen auszuloten, die am 23. März im Mündungsgebiet des Schatt al-Arab von iranischen Gardisten festgenommen worden waren.

Der amerikanische Präsident George W. Bush sprach sich für eine friedliche Lösung der Krise aus. Die Festnahme der Soldaten sei zwar unentschuldbar, so Bush, aber er unterstütze die britische Regierung bei ihrem Versuch, die Krise friedlich beizulegen. Bush war mehrfach dafür kritisiert worden, die Spannungen mit seiner scharfen Reaktion auf die Festnahme der 15 Marineangehörigen angeheizt zu haben.

Aus Teheran hieß es, der Streit könne beigelegt werden, wenn London einsehe, dass die Soldaten in iranische Gewässer eingedrungen seien. „Der Zeitpunkt der Freilassung hängt voll und ganz vom Verhalten der britischen Regierung ab“, sagte der erste Vizepräsident Parvis Dawudi gestern.

Der Independent stellte die Festnahme der 15 MarinesoldatInnen gestern in Zusammenhang mit der Entführung von Iranern durch US-Truppen im Nordirak. Die fünf Männer befinden sich seit Januar in US-Haft. Ihnen wird vorgeworfen, den iranischen Revolutionsgarden anzugehören und im Irak militante Schiiten mit Geld und Waffen versorgt zu haben. Der Iran beteuert dagegen, die fünf hätten konsularische Aufgaben wahrgenommen.