die anderen zum andauernden machtkampf in der ukraine :
Die Neue Zürcher Zeitung schreibt: Ob die von Präsident Juschtschenko angeführten Gründe für die vorzeitige Parlamentsauflösung tatsächlich verfassungskonform sind, muss das Verfassungsgericht entscheiden. Aber werden die Konfliktparteien in Kiew den Entscheid des Verfassungsgerichts auch dann anerkennen, wenn er gegen ihre Interessen ausfällt? In welche Richtung der Machtkampf sich auch immer entwickelt, am besten wäre den Interessen der angeschlagenen liberalen und prowestlichen Kräfte in der Ukraine gedient, wenn Juschtschenko und seine frühere politische Partnerin Timoschenko sich endlich wieder zu einem überzeugenden Bündnis zusammenrauften.
Der Pariser Figaro meint dagegen: Präsident Juschtschenko hat lieber dem Drängen seiner Rivalin im Demokratenlager, Julia Timoschenko, nachgegeben, als passiv seiner eigenen Entmachtung zuzuschauen. Die Muse der „Orange Revolution“ hofft, mit Neuwahlen die Bewegung auszulösen, die das Land vor zwei Jahren so in Atem gehalten hat. Und am Ende der Hauptnutznießer zu sein. Es ist ein riskantes Manöver der Person, die damals, ohne zu zögern, das orange Lager geschwächt hat, um sich dem Staatschef entgegenzustellen. Es zeigt, in welchem Ausmaß persönliche Ambitionen seit Einführung der Demokratie das politische Spiel in der Ukraine beherrschen.