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Archiv-Artikel

Dioxin in Niedersachsens Flussfischen

VERBRAUCHERSCHUTZ Ministerium warnt Monate nach Dioxin-Funden in Aalen und Brassen vorm Verzehr

Von THA

Verzögerungen von Verbraucherinformationen werfen die niedersächsische Grünen- und die Linksfraktion Landwirtschafts- und Verbraucherschutzminister Gert Lindemann (CDU) vor. Der warnt seit kurzem auf seiner Internetseite wegen Dioxinbelastungen vor dem Verzehr von Aalen und Brassen aus niedersächsischen Flüssen. Die entsprechenden Ergebnisse aber liegen bereits seit Monaten vor.

152 Aale und Brassen aus Elbe, Ems, Weser, Leda und Aller hat das Landesamtes für Verbraucherschutz (Laves) 2009 und 2010 in einem „Flussfisch-Monitoring“ auf Schadstoffe untersucht. Das Resultat: Bei den Proben von Aalen waren die zulässigen Höchstmengen an krebserregenden Dioxinen und dem dioxinähnlichen PCB mit einer Ausnahme überschritten. Überschreitungen der Höchstmengen hat das Laves auch bei Brassen aus Weser und Elbe festgestellt. Sie sollten ebenfalls nicht gegessen werden, heißt es auf der Internetseite des Landwirtschaftsministeriums.

Datiert sind die Ergebnisse auf Ende September 2010, öffentlich zugänglich sind sie erst seit April. Da hat das Ministerium Fischerei- und Anglerverbände, Veterinärämter und Landwirtschaftskammern über die Grenzwertüberschreitungen informiert und den Monitoring-Bericht ins Netz gestellt.

Die Landtagsgrünen sehen darin einen „fahrlässigen Umgang mit der Gesundheit von Verbrauchern“, wie der stellvertretende Fraktionschef Christian Meyer erklärt. Gerade nach dem Skandal um dioxinverseuchtes Futtermittel im Januar hätte das Ministerium frühzeitig über die Dioxinbelastung von Flussfischen informieren müssen. „Das ist nicht das hohe Maß an Transparenz, das wir erwarten“, sagt Meyer. Auch die Linksfraktion sieht bei derartigen Funden „keinen Spielraum für die Behörden – sie müssen handeln“.

Beim Landwirtschaftsministerium hingegen erklärt Sprecherin Natascha Manski, man habe zum Start der Angelsaison vorzugsweise Angler informiert. „Die zählen zu dieser Zeit zu den Vielverzehrern von Flussfischen.“ Aale im Handel stammten meist aus Aquakultur. „Der Otto-Normal-Verbraucher, der zwei Mal im Jahr ein Aalbrötchen isst“, sagt Manski, sei von den Dioxin-Funden nicht betroffen. THA