: Verantwortung übernommen
KINDERSCHUTZ Staatsrat Pörksen verteidigt im parlamentarischen Untersuchungsausschuss Yagmur das Handeln seiner Behörde. Der Bericht der Jugendhilfe-Inspektion sei in einigen Punkten hart formuliert
Der parlamentarische Untersuchungsausschuss (PUA) zum Tode Yagmurs arbeitet sich langsam zur Spitze der politisch Verantwortlichen hoch. Am Montag war Staatsrat Jan Pörksen als Zeuge geladen, jener Mann, der in der Sozialbehörde die Fäden zieht. Eigentlich mache er selbst alles richtig, so sein Tenor in der Vernehmung, die bei Redaktionsschluss noch andauerte. Trotzdem: „Die politische Verantwortung für das Gesamtsystem der Jugendhilfe in der Stadt Hamburg trägt die Leitung“, sagte er trotzdem.
Die Todesfälle von Yagmur (2013) und Chantal (2011) seien das Schlimmste gewesen, was in seiner Amtszeit passiert sei, sagte Pörksen. Doch bei keinem der beiden Fälle habe die „Frage der Ressourcen im Vordergrund gestanden“. Auch die umstrittene Software JUS-IT sei nicht das Problem gewesen. Im Gegenteil, dank der dort dokumentierten Daten sei es der Jugendhilfeinspektion so schnell möglich gewesen, zum Fall Yagmur einen Bericht zu schreiben.
Um dessen Abfassung hatte es im Januar am Abend vor der Veröffentlichung Streit mit den Leitern der Bezirksämter Mitte und Eimsbüttel gegeben. Man habe „fachlich inhaltlich“ diskutiert, ob die Bewertung der Handlungsschritte einzelner Jugendamtsmitarbeiter richtig war, sagte Pörksen. In einigen Punkten sei die Wortwahl wohl „hart bis zugespitzt“ gewesen. Doch er halte es weiter für richtig, solcher Art Berichte zu schreiben. Jugendämter müssten lernen, ihre Diagnosen zu hinterfragen.
Deshalb arbeite man an einem „Qualitätsmanagement“, das Basis für ein „Personalbemessungssystem“ sein soll, welches den Jugendämtern möglicherweise mehr Personal zugesteht. Die ASD-Mitarbeiter müssten sich mit der neuen Software abfinden. „Wir können JUS-IT nicht abschaffen“, sagte Pörksen. Es gebe zunehmend die Haltung, in diesem Programm Vorteile zu sehen. Die Frage, wann die Papierakte abgeschafft wird, konnte Pörksen nicht beantworten. Er gibt sie „zu Protokoll“. KAJ