: Blumen für zerstörtes Café Rosenstein
Kurz nach dem Brand auf der Baustelle der Ahmadiyya-Moschee in Heinersdorf wurde Ostern ein Brandanschlag auf das Café Rosenstein im Pankower Bürgerpark verübt. Schon mehrmals war das Café Ziel von Vandalismus gewesen
Es sollte ein besonderes Jahr für Heiko Klöß und seine Mitarbeiterinnen werden. Im August feiert der Bürgerpark in Pankow seinen 100. Geburtstag. Doch seit Ostern ist alles anders. In der Nacht zum Ostersamstag wurde auf Klöß’ Ausflugscafé Rosenstein im Bürgerpark ein Brandanschlag verübt. Der Ausschank brannte völlig aus, von den beiden Pavillons, in denen die Gäste im Winter sitzen konnten, blieben nur die Grundmauern übrig. Von den Tätern fehlt jede Spur.
Der zweite Brandanschlag in Pankow nach dem Abbrennen eines Baufahrzeugs auf dem Gelände der künftigen Ahmadiyya-Mosche in Heinersdorf vor drei Wochen gibt der Polizei bislang Rätsel auf. „Wir ermitteln in alle Richtungen“, heißt es aus der Polizeipressestelle. Weder ein politisch motivierter Anschlag noch Vandalismus seien ausgeschlossen. Selbst ein antisemitischer Hintergrund – wegen des Cafénamens „Rosenstein“ – wird in Betracht gezogen.
Bestürzt zeigt man sich auch im Pankower Rathaus. „So etwas macht wütend“, sagte Bezirksbürgermeister Matthias Köhne (SPD) der taz. Einen Zusammenhang mit dem Anschlag auf die Ahmadiyya-Gemeinde schloss Köhne aber aus. Vielmehr habe es in der Vergangenheit im Bürgerpark immer wieder Vandalismus gegeben. Köhne lobte in dem Zusammenhang das Engagement von Klöß. „Er hat viel dafür getan, dass da ein Ort ist, an dem sich die Pankower treffen.“
Auch das Rosenstein ist in der Vergangenheit Ziel von Zerstörungen gewesen. Mehrfach wurde Stühle zertrümmert und die Scheiben eingeschlagen. Auch mit einem Luftgewehr war das Café beschossen worden. „Es heißt immer wieder, die Jugendlichen kämen aus dem Wedding“, sagt Inhaber Heiko Klöß. „Aber es spricht vieles dafür, dass sie aus der Gegend kommen.“
Die wenigen Habseligkeiten, die Klöß und seine Mitarbeiter aus dem Rosenstein retten konnten, sind inzwischen in der benachbarten Parkbibliothek untergebracht. Die Bibliothek hat Klöß vor zwei Jahren neben dem Café vom Bezirk gepachtet.
Trotz des Brandanschlags will sich Klöß, der in Prenzlauer Berg auch das Saunabad in der Rykestraße betreibt, nicht entmutigen lassen. „Wir machen auf jeden Fall weiter.“ Vorerst will er für zwei Monate einen Bierwagen auf das Gelände stellen und einen mobilen Ausschank organisieren.
Für die Pankower, die an Ostern am Rosenstein vor dem rot-weißen Flatterband der Polizei standen, ist es gar keine Frage, dass das Café wiederaufgebaut werden soll. „Bitte macht weiter“, steht auf einem Plakat, vor dem ein paar Blumen niedergelegt wurden. UWE RADA