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Archiv-Artikel

Bremens Hafen blüht wieder

GARTENPROJEKT lm Hafenschulgarten in der Überseestadt können Kinder Beete anlegen und erfahren, was die Natur zu bieten hat. Gestern eröffnete die Saison

Von JPB

Auf der großen Brachfläche an der Marcuskaje in der Überseestadt ist der kleine Garten fast zu übersehen. Doch nicht am Sonntag. Zur Eröffnung der neuen Saison des Hafenschulgartens wühlten Kinder bei schönstem Sommerwetter in der Erde der zehn Hochbeete herum, Eltern sonnten sich vorm bunten Schuppen.

Ein paar Pflanzenfreunde hatten den Weg vom Großmarkt herüber gefunden, dort war gestern der alljährliche Lenzmarkt. Andere Familien hatten extra eine Fahrradtour aus Gröpelingen oder dem Viertel gemacht. Für die Eltern gab es selbst gemachte Kuchen und Brennnesselsuppe, die Kindern bauten Monster aus Kartoffeln, verschönerten den hölzernen Zaun mit Naturfarben oder malten Zaubergraffitis. Die sind erst sichtbar, wenn nach Tagen dort Moos wächst, wo zuvor aus einer Brühe aus Moossamen und Joghurt die Botschaften hinterlassen wurden.

Seit 2008 hat der Verein Hafenschulgarten die 30 mal 30 Meter große Fläche in der Überseestadt zur Zwischennutzung gepachtet. In den vergangenen zwei Jahren war den Ehrenamtlichen die Arbeit aber zu viel. In dieser Saison wollen Miriam Bussen und Kathrin Schulz den kleinen Garten wieder stärker bewirtschaften. Die beiden Kulturwissenschaftlerinnen nennen sich „die Vielfalter“ und arbeiten mit dem Hafenschulgarten zusammen, um Kindergärten und Schulen ein regelmäßiges Programm auch unter der Woche anzubieten. Finanziert wird bislang alles aus Spenden.

Etwa alle zwei Wochen sollten Kinder ihre Beete pflegen, um beobachten zu können, was aus den Setzlingen und Samen geworden ist. „Für Grundschulen passen eher Wochenprojekte“, so Miriam Bussen. Dabei könne nicht nur in Biologie etwas gelernt werden, sondern auch in Deutsch und sogar Mathe: „Beim Gärtnern müssen Flächen und Mengen ausgerechnet werden, es können Naturtagebücher geschrieben werden.“ Wahrnehmungsspaziergänge sollen die Sinne schärfen für den Duft der Kräuter oder die Klänge des umliegenden Hafengebiets. JPB