: Win-Win an der Weser
ABSTIEGSKAMPF II Werder Bremen bringt sich mit einem 2:0 in Sicherheit
TIM WIESE, WERDER BREMEN
Der Meister kam zur rechten Zeit. Dortmunds Trainer Jürgen Klopp drohte nach dem Spiel zwar mit Zorn, falls er in der Zeitung lesen müsse, seine Mannschaft hätte nicht mehr den vollen Einsatz gezeigt. Seine Einschätzung „ein richtig gutes Auswärtsspiel gezeigt zu haben“ entsprach aber auch nicht ganz den Tatsachen.
Das frühe 1:0 in der 5. Minute durch Mikael Silvestre begünstigte eine Rollenverteilung, in der Dortmund die meisten Spielanteile hatte, aber Werder die Tore erzielte. Mit 60 Prozent Ballbesitz und einem Eckballverhältnis von 8:2 zog Dortmund sich anständig aus der Affäre, während Bremen mit den drei Punkten endgültig die Abstiegsgefahr gebannt hat. In der Wirtschaft nennt man so etwas eine „Win-Win“-Situation.
Jürgen Klopp war es fast peinlich, seinem Kollegen Thomas Schaaf zum Klassenerhalt zu gratulieren. „Das klingt komisch hier“, sagte er. Doch hat eine Spielzeit genügt, zwei im letzten Jahr noch gleich starke Mannschaften an unterschiedliche Enden der Tabelle zu befördern. Die Perspektiven sehen aus Bremer Sicht nicht gut aus: Das Team braucht dringend neue Qualität in allen Mannschaftsteilen.
Bei der Suche nach neuen Spielern scheint Sportchef Klaus Allofs neue Schwerpunkte zu setzen. Die einstige Bremer Spezialität, unbequeme Spieler zu resozialisieren ist kein Zukunftsmodell mehr – nun sind Teamplayer gefragt. Trotzdem wurde am Samstag neben Daniel Jensen mit Petri Pasanen ein Spieler verabschiedet, der nicht nur der Inbegriff des Mannschaftsspielers ist, sondern im Saisonfinale zu Bremens stärkstem Abwehrspieler wurde. Den verbalen Schlusspunkt setzte Tim Wiese, der wohl allen Bremern im Stadion aus dem Herzen sprach: „Ich bin froh, wenn diese Scheiß-Saison endlich vorbei ist.“ RALF LORENZEN