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Archiv-Artikel

Opel-Mitarbeiter bangen wieder

Die Produktion des neuen Astra könnte tausende Jobs kosten. Denn der Mutter-Konzern General Motors hält die Schließung eines Werkes in Europa für möglich

FRANKFURT/MAIN taz ■ Die Opel-Mitarbeiter fürchten wieder um ihre Jobs. Gestern zitierte das Handelsblatt den Gesamtbetriebsratsvorsitzenden Klaus Franz (IG Metall) mit den Worten, dass bei dem zu General Motors gehörenden Autobauer erneut „mehrere tausend Arbeitsplätze“ auf dem Spiel stünden. Vor knapp einem Jahr hatte ein Opel-Sprecher noch einen entsprechenden taz-Bericht dementiert. Jetzt sprach auch Carl Peter Forster – Chef von GM Europa – auf dem Autosalon in Genf von der eventuellen Schließung eines Werkes. Das sei aber „nur im Extremfall“ avisiert.

Bedroht sind die Werke in Bochum und in Antwerpen (Belgien), in denen aktuell der Opel Astra hergestellt wird. Es geht um angeblich drohende „massive Überkapazitäten“ bei der Produktion der nächsten Generation des Astra ab 2010. Der Mutterkonzern GM will dann die Kosten für die Produktion des Kompaktautos um mindestens 450 Millionen Euro senken und rund 230.000 Produktionseinheiten streichen. Und das entspricht der Kapazität eines Werkes wie Bochum oder Antwerpen, so Franz.

GM sagte dazu bislang nichts. Zwischen Management und Gesamtbetriebsrat gebe es allerdings schon Verhandlungen über die zukünftigen Produktionsstandorte für den Astra, so ein Unternehmenssprecher. GM hat dafür einen harten internen Wettbewerb ausgeschrieben. Beworben haben sich neben Bochum und Antwerpen noch die Autoschmieden im englischen Ellesmere Port, im polnischen Gliwice und im schwedischen Trollhättan.

Das Rüsselsheimer Betriebsratsmitglied Eugen Kahl (AUB) glaubt, dass am Ende Antwerpen „ins Gras beißen“ könnte, weil das Werk dort die von General Motors für den Standortwettbewerb festgelegten „beinharten Bedingungen“ kaum erfüllen könne; Antwerpen sei wohl noch stärker gefährdet als Bochum. Schließlich seien schon in den letzten Wochen Betriebsratsdelegationen von Produktionsstandorten in ganz Europa nach Belgien gereist, um Solidarität zu demonstrieren. Am Jahresende werde eine Entscheidung fallen, glaubt der Zeit im Urlaub weilende Gesamtbetriebsratsvorsitzende Franz, der auch der Arbeitnehmervertretung aller Werke von GM in Europa vorsteht.

Franz kündigte für den Fall von Stellenstreichungen oder gar einer Werksschließung „massive Proteste“ an. Man werde den Konflikt nicht scheuen. Den Schwarzen Peter hat er allerdings schon jetzt. GM-Europa-Chef Forster forderte die Arbeitnehmerseite gestern auf, doch selbst ein Modell zu entwickeln, mit dem Überkapazitäten gesenkt und Kosten eingespart werden könnten. Man werde einen entsprechenden Vorschlag dann prüfen und gegen eine Werksschließung abwägen.

KLAUS-PETER KLINGELSCHMITT