UNTERM STRICH

Die Gesandten des neuseeländischen Nationalmuseums Te Papa sind in heikler Mission unterwegs. Auf einer Reise durch Europa sammeln sie in verschiedenen Museen tätowierte und mumifizierte Köpfe von Maori-Kriegern ein. Als erste französische Einrichtung übergibt heute das Naturkunde-Museum der Stadt Rouen einen solchen Kopf. In Anwesenheit des neuseeländischen Botschafters wird im Rathaus eine Zeremonie mit Gebeten, Tänzen und Riten der Maori abgehalten. Insgesamt sollen die Experten aus Wellington neun Köpfe aus Europa nach Neuseeland zurückbringen. Dort sollen die Erbanlagen der Toten untersucht werden, um ihre Überreste in den richtigen Heimatregionen bestatten zu können.

Die Nationalbibliothek Leipzig hat wieder deutlich mehr Platz für ihre Bücher. In der fast 100-jährigen Geschichte des Hauses eröffnete Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) am Montag den vierten Erweiterungsbau. Das moderne Gebäude, das an ein liegendes Buch erinnert, bietet auf einer Nutzfläche von 14.000 Quadratmetern vor allem dringend benötigte Magazinräume. Es beherbergt außerdem das Deutsche Buch- und Schriftmuseum sowie das zuvor in Berlin ansässige Deutsche Musikarchiv. Neumann sagte, die stetig wachsende Wissensproduktion und ihre Nutzung erfordere eine geeignete Infrastruktur. Zu deren Säulen gehöre die Nationalbibliothek mit ihren Standorten in Leipzig und Frankfurt am Main. Als Träger und Bauherr übernahm der Bund die knapp 60 Millionen Euro an Kosten. Der Entwurf unter dem Titel „Umschlag – Hülle – Inhalt“ stammt von der Stuttgarter Architektin Gabriele Glöckler; sie gewann eine europaweite Ausschreibung.