: IS-Anhänger wollten angeblich eine Person köpfen
AUSTRALIEN Polizei nimmt bei Großrazzia Dutzende Sympathisanten des Islamischen Staates (IS) fest
AUS SYDNEY URS WÄLTERLIN
Beim größten Antiterroreinsatz in der australischen Geschichte waren am Donnerstagmorgen in Sydney und Brisbane mindestens 800 Beamte der Polizei und der Geheimdienste im Einsatz. Sie stürmten mehrere Dutzend Wohn- und Geschäftshäuser und verhafteten 15 Personen. Diese werden verdächtigt, in Australien Anschläge im IS-Stil geplant zu haben.
Laut der Staatsanwaltschaft in Sydney wird der 22-jährige Omarjan Azari aus Sydney beschuldigt, einen grausamen „Terrorakt“ in Planung gehabt zu haben. Der Mann sei offenbar vom ranghöchsten australischen Vertreter von IS im Nahen Osten beauftragt worden, ein zufällig ausgewähltes Opfer in eine Flagge des IS zu hüllen und vor laufender Kamera zu enthaupten. Ein Video des Verbrechens hätte ins Internet gestellt werden sollen.
Wie das Medienunternehmen ABC am Donnerstag berichtete, handle es sich beim Drahtzieher der Aktion um Mohammad Baryalei. Der ehemalige Türsteher und Teilzeit-Schauspieler aus Sydney ist der Sohn einer wohlhabenden afghanischen Familie. Er sei als Kind als Flüchtling nach Australien gekommen. Der 33-Jährige soll mindestens die Hälfte der rund 60 Australier rekrutiert haben, die in Syrien und Irak für IS kämpfen. Ein australischer Mann und dessen siebenjähriger Sohn waren jüngst mit den Köpfen exekutierter Soldaten fotografiert worden.
Kommentatoren meinten am Donnerstag, die Verhaftungen könnten das ohnehin negative Ansehen der rund 300.000 australischen Muslime weiter verschlechtern und vor allem junge Männer weiter in die Isolation und in den Extremismus treiben. „Islamophobie ist Realität in Australien“, so der Imam Afroz Ali. AustralierInnen, die Merkmale des islamischen Glaubens tragen, müssen sich auf der Straße regelmäßig Beschimpfungen durch weiße Australier anhören. Das ist tragisch in einem Land, das Jahrzehnte lang stolz war auf seine ethnische Vielfalt und den hohen Grad von Harmonie zwischen den Vertretern unterschiedlicher Kulturen. Die Polizei hat vor Racheaktionen weißer Australier gewarnt. Der Premier von New South Wales, Mike Baird, drohte, „jeden zur Strecke zu bringen“, der die Ruhe der Gesellschaft störe.
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