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Archiv-Artikel

Parlament setzt Zeichen

Sondersitzung in Bagdad nach Anschlag. Ableger von Al-Qaida bekennt sich zur Tat. Opferzahl korrigiert

BAGDAD afp/rtr ■ Einen Tag nach dem Selbstmordanschlag in der Kantine des irakischen Parlamentsgebäudes haben die Abgeordneten gestern mit einer Sondersitzung ein Zeichen gegen den Terrorismus gesetzt. Parlamentspräsident Mahmud Maschhadani sagte, die Sitzung sei eine „klare Botschaft“ an die Terroristen und all diejenigen, die den derzeitigen politischen Prozess aufhalten wollten. Die US-Armee korrigierte die Zahl der Opfer nach unten. Hatte sie anfangs von 8 Toten und 23 Verletzten gesprochen, so war nun von einem Toten und 22 Verletzten die Rede.

Die Sondersitzung des Parlaments war nur schwach besucht. Rund 40 Parlamentarier hätten vergeblich versucht, an der Sitzung teilzunehmen, hieß es. Wegen des „chaotischen Zustands“ des Parlamentsgebäudes nach dem Anschlag und der äußerst strengen Sicherheitsvorkehrungen sei ihnen das jedoch nicht möglich gewesen.

Laut Regierungskreisen waren die Behörden über ein mögliches Attentat auf das Parlament informiert. Es habe vor dem Anschlag entsprechende Hinweise gegeben, so ein hochrangiger Regierungsvertreter. Wie die Informationen an die Behörden gelangt waren, sagte er nicht. Erste Ermittlungen deuteten darauf hin, dass ein Sicherheitsmitarbeiter eines sunnitischen Abgeordneten in den Anschlag verwickelt sei.

Unterdessen hat sich eine Allianz sunnitischer Gruppen unter Al-Qaida-Führung zu dem Anschlag auf das Parlament bekannt. Ein „Held“ des „Islamischen Staates Irak“ sei mit dem Sprengstoff ins Parlament eingedrungen, wo „Allah seine Hand geführt habe, um die Gruppe Ungläubiger zu vernichten“, erklärte die „Islamische Nation Irak“ im Internet.