: Großes Verschmelzen
FREAKFOLK Die US-amerikanische Akron/Family versöhnt den esoterischen Geist der Hippies mit der Rockmusik und sphärischem Pop
Wenn im Zusammenhang mit Musik vor allem davon gesprochen wird, in welcher Art von unberührter Natur sie ausgedacht und in welcher Industrieruine sie aufgenommen wurde, muss die Frage erlaubt sein, welche Art von künstlerischem Mehrwert hier eigentlich produziert werden soll. Schließlich ist doch eigentlich von Bedeutung, welche Bilder und Assoziationen die Lieder selbst erzeugen. In Bezug auf die aus Portland und New York stammenden Akron/Family, die allerlei Einschlägiges umweht, lässt sich so beispielsweise sagen: sie klingen auf ihrem fünften Album nicht nach altem Bahnhof und auch nicht nach Hütte in der Nähe eines japanischen Vulkans. Stattdessen schließen sie zunächst einmal ganz schlicht an das von Bands wie Animal Collective popularisierte Konzept kollektivistischen und multi-instrumentalistischen Treibens an. Während in deren Genre allerdings vielfach Niedlichkeit und musikalische Kleinteiligkeit regieren, steht hier doch deutlich der größer agelegte Versuch im Vordergrund, „Freakfolk“ im Rückgriff auf den esoterischen Geist der Hippies wieder mit der Rockmusik zu versöhnen. Entsprechend wabert die musikalische Unternehmung als Reise zwischen Progressive-Rock und Weltmusik, verknüpft tiefenentspannte Liedanfänge mit hymnisch-opulenten Enden und feiert den Kosmos und die Idee der Verschmelzung mit sphärischem Pop. Lieder zum Liebhaben für die ganze Kommune. SCHUH
■ Fr, 13. 5., 20 Uhr, Knust, Neuer Kamp 30