ASTRONOMIE : Sturmwolken im Weltall
KÖLN | Das europäische Weltraumteleskop „Herschel“ hat erstmals riesige Sturmwolken aus molekularem Gas in den Zentren von Galaxien aufgespürt. Manche davon besitzen Windgeschwindigkeiten von mehr als 1.000 Kilometer pro Sekunde – das Vieltausendfache von Wirbelstürmen auf der Erde, wie das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln mitteilte. Den Beobachtungen des Infrarot-Teleskops zufolge werden durch solche Winde ganze Galaxien leer gefegt, was das beobachtete abrupte Ende einer verstärkten Sternentstehung in diesen Galaxien erklären könnte. Laut DLR zeigt eine Vielzahl weit entfernter Galaxien im Universum viel mehr Aktivität als unsere Milchstraße heute. Erklärt wird dies in gängigen Entwicklungsmodellen durch die Verschmelzung gasreicher Galaxien, die zu erhöhter Sternentstehung führt und das Schwarze Loch im Zentrum wachsen lässt. Die Aufnahmen von „Herschel“ zeigen, dass die Galaxien mit den aktivsten Kernen die stärksten Winde haben. Diese können den gesamten Gasnachschub einer Galaxie wegblasen und verhindern so eine weitere Entstehung von Sternen und das Anwachsen des Schwarzen Lochs. (afp)