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Archiv-Artikel

Klimaschutztage kohlefrei

Jeder kann das Klima retten, lautet das Credo der Bremer Klimaschutztage. Unterstützt wird die CO2-Spar-Aktion von der swb. Deren Kohlekraftwerk-Pläne sind kein Thema: „Darum geht es jetzt nicht“

VON ARMIN SIMON

Cornelius Rasmussen sammelt Klimaschutz-Versprechen. Von Samstag bis Donnerstag und von möglichst vielen BremerInnen. „Nur volle Waschmaschinen anstellen“ etwa spart 55 Kilogramm Treibhausgas im Jahr, der Verzicht auf Stand-By schlägt mit 300 Kilogramm Klimaschutz zu Buche, und wer Wände, Decken und Böden dämmt, drückt seine persönliche CO2-Bilanz sogar um jährlich zwei Tonnen. „Ganz einfache Dinge“, mit denen „jeder normale Mensch“ ein kleines bisschen das Klima retten könne, sagt Rasmussen. Am 26. April will er die Summe der Versprechungen veröffentlichen.

Bremer Klimaschutz-Tage heißt die Aktion, organisiert hat sie die Bremer Energie-Konsens GmbH. Die Klimaschutz-Agentur, deren Geschäftsführer Rasmussen ist, wurde einst im Zuge der Privatisierung der Stadtwerke als Public-Private-Partnership gegründet.

Am guten Willen, das Klima zu schützen, mangelt es Rasmussen zufolge nicht. Oft fehle lediglich das „konkrete Wissen, was zu tun ist“, und manchmal auch die nötige Ausdauer. Da setzen die Klimaschutztage an: „Klimaschutzteams“ animieren zum persönlichen „Klimaretter-Check“, eine Telefonhotline (☎ 0421 / 7070100) beantwortet Fragen, in einem Klimaretter-Blog berichten BremerInnen über ihre Klimaschutz-Erfahrungen, und auf Wunsch gibt’s per E-Mail sogar noch Erinnerungen an die eigenen Einspar-Versprechen.

Unterstützt wird die Aktion von Unternehmen und Organisationen von BUND bis Schornsteinfeger-Innung, mit dabei ist auch die swb. Das größte Klimaschutz-Thema Bremens aber, das von der swb geplante neue Kohlekraftwerk am Weserufer bei den Stahlwerken, das Bremens CO2-Ausstoß um fast die Hälfte erhöhen wird, taucht weder im Programm noch im Begleitmaterial auf. „Darum geht es jetzt in den Klimaschutztagen nicht“, sagt Rasmussen. Weswegen es auch kein Problem sei, dass die swb Kooperationspartner sei.

„Wahrscheinlich steht jeder wegen irgendwas in der Kritik“, nimmt Rasmussen den Energiekonzern in Schutz, der Mitgesellschafter und Mit-Financier der Bremer Energie-Konsens GmbH ist. Was zähle, sei das „Handeln“. Im Falle swb heißt das: Für swb-KundInnen, die ein Klimaschutz-Versprechen abgeben, stehen 500 kostenlose Energiesparlampen zum Austausch gegen Glühbirnen bereit. Und wer zum swb-Ökostrom-Angebot „proNatur“ wechselt“, erhält zwei Botanika-Karten obenauf. Rasmussen rechnet mit bis zu 2.000 BremerInnen, die ihren jährlichen CO2-Ausstoß im Schnitt um eine Tonne zu drücken versprechen könnten. Das Kohlekraftwerk der swb wird jährlich über fünf Millionen Tonnen des Treibhausgases in die Luft blasen.

Bremer Klimaschutztage: 21. 4. - 26. 4. (Aktionstag Marktplatz). Klimaschutz-Versprechen können auch online abgegeben werden: www.stadt-land-flut.de