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Archiv-Artikel

Berichtigung betr. Weser-Kurier

WIDERRUF Der Vorstand der Bremer Tageszeitungs-AG widerspricht unserem Bericht vom 4. 9. über die Zeitungskrise im Bremer Pressehaus

Am 4. 9. 2014 haben wir unter der Überschrift „Weser-Kurier entlässt Zusteller“ über Auswirkungen der Zeitungskrise im Bremer Pressehaus berichtet. Unsere Behauptung: „Mehr als 70 Arbeitsverträge sind bei der Weser-Kurier-Mediengruppe am vergangenen Wochenende gekündigt worden“ müssen wir zurücknehmen und widerrufen, sie trifft nicht zu.

Uns ist berichtet worden, dass die Arbeitsverträge der AusträgerInnen an diesem Wochenende auslaufen. Unser Versuch, mit einzelnen Betroffenen zu sprechen, ist bisher gescheitert – wir vermuten: Da haben einige Angst. Der Weser-Kurier hatte im Oktober 2013 begonnen, die Sonntagszustellung an „Drittzusteller“ abzugeben. Von rund 500 bei der Weser-Kurier-Gruppe im Sommer 2013 bestehenden Arbeitsverhältnissen mit ZustellerInnen bestehen inzwischen nur noch circa 120.

„Hintergrund der drastischen Maßnahme ist die bundesweite Gesetzgebung über Mindestlöhne“, hatten wir behauptet. Dies bestreitet die Bremer Tageszeitungs-AG (Bretag). Die unternehmerische Entscheidung, die Zustellung nicht mehr mit eigenem Personal durchzuführen, sei schon 2009 gefallen und „ab Ende 2013 umgesetzt“ worden und zwar „unter Anwendung eines bestehenden Interessenausgleichs und Sozialplans“.

Und Bretag-Vorstandsmitglied Jan Leßmann habe nicht gesagt, dass der Verlag „derzeit noch eine hohe sechsstellige Summe“ spart, weil er keine Mindestlöhne zahlen muss. Wörtlich habe Leßmann bei buten&binnen erklärt: „Wir werden auch mit einem hohen sechsstelligen Betrag betroffen sein“, das sei „eine riesige Belastung für das Unternehmen.“

Wir hatten darauf hingewiesen, dass nach IVW-Angaben die Abo-Zahl der Blätter des Anzeigenblocks – also inklusive Bremer Nachrichten, Norddeutscher, Wümme-Zeitung und Verdener Nachrichten – von 171.000 vor zwei Jahren auf 146.000 im zweiten Quartal 2014 sank.

Die Bremer Tageszeitungs-AG legt Wert auf die Feststellung, dass an diesem Auflagenverlust der Titel Delmenhorster Kreisblatt mit 15.927 Stück beteiligt war, der 2012 noch zu dem Bremer Anzeigenblock gehörte. Nach den öffentlich zugänglichen IVW-Zahlen ist die Zahl der Abonnements des Weser-Kuriers von 147.320 (Quartal 2-2012) auf 140.117 (2014) Stück zurückgegangen.

Wir hatten über das Anzeigenblatt Kurier der Woche geschrieben: „Wie viele Bremer sonntags merken, ist die Zustellung dieses Anzeigenblattes äußerst unzuverlässig.“ Das bestreitet die Bretag. Eine repräsentative Studie im Januar 2014 habe ergeben, „dass der Kurier der Woche die beste Zustellerqualität aller Anzeigenblätter in Bremen“ hatte. Ob die potenziellen Empfänger das sonntags merken und als „äußerst zuverlässig“ bewerten, ist allerdings eine andere Frage. Regelmäßige Erhebungen im Auftrag des Weser-Report kommen zudem zu einem anderen Ergebnis.

taz, KLAUS WOLSCHNER