: China setzt auf Bäume
Die Volksrepublik warnt vor den Folgen des globalen Klimawandels, wehrt sich aber gegen Emissionsgrenzen
PEKING ap/afp ■ Wüstenbildung, Gletscherschmelze, Überschwemmungen und eine verstärkte Ausbreitung von Krankheiten: Der Klimawandel könnte die Entwicklung Chinas ernsthaft bedrohen, heißt es im Nationalen Klimabericht der Volksrepublik, der am Wochenende veröffentlicht wurde. Vor allem in den Küstenregionen und für die Landwirtschaft seien negative Auswirkungen zu befürchten.
Das ist für die Behörden aber noch kein Grund, die internationalen Emissionsbegrenzungen zu akzeptieren: Diese seien ungerecht. Denn für die in der Atmosphäre angesammelten Treibhausgasemissionen seien die reichen Länder verantwortlich. „Wenn wir voreilig die Verantwortung für verpflichtende Einschnitte bei Treibhausgasen übernehmen, werden als direkte Konsequenz Chinas derzeitige Energie- und Fertigungsindustrien gehemmt“, heißt es in dem Bericht.
Die Behörden empfehlen aber, die Infrastruktur der Landwirtschaft und den Wasserschutz zu verbessern sowie Bäume zu pflanzen. Derzeit sind laut einem Bericht der Tageszeitung China Daily mehr als zehn Prozent der landwirtschaftlichen Fläche Chinas verschmutzt oder mit Umweltgiften belastet. Industriechemikalien, übermäßige Düngung, Abwasser oder Schwermetalle kontaminierten den Boden und würden die Nahrungsmittelproduktion gefährden. Pro Jahr würden zwölf Millionen Tonnen Getreide vergiftet.
Zugleich könnte es aber Bewegung in der Atomdebatte geben. Das Land plane langfristig nicht mit mehr Atomenergie, zitiert Daily China den Entwicklungs- und Reformausschuss. Wenn die chinesische Regierung derzeit stark auf nukleare Energie setze, sei dies nur „ein vorübergehender Ersatz“ für Kohle und Öl. Derzeit gewinnt die Volksrepublik 70 Prozent ihrer Energie aus Kohle. In den kommenden zehn Jahren sollen jährlich drei neue Atommeiler gebaut werden. Damit würde der Anteil von Atomenergie an der Stromgewinnung von derzeit 10 Millionen Kilowatt auf 40 Millionen im Jahr 2020 steigen.