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Archiv-Artikel

„Leichter als in den Pyrenäen“

PILGERWEG In Schwachhausen weiht der Parlamentspräsident den Jacobsweg ein

Von JPB
Wilhelm Tacke

■ 73, Vorsitzender des Bremer Heimatbundes, war als Katholik zwei Mal auf dem Jakobsweg unterwegs (das Auto half).

taz: Herr Tacke, in Schwachhausen wird heute zum ersten Mal in der Stadtgeschichte ein Jacobsweg eingeweiht. Das wurde doch Zeit, oder?

Wilhelm Tacke: Ja! Auch wenn er nach dem Kaffeeröster Walther Jacobs benannt wird. Der war selbst in einer Jakobi Brüderschaft mit wohltätigem Zweck. Auf eine Pilgertour übrigens, die ich für die Bruderschaft organisiert habe, konnte Herr Jacobs nicht mit. Historisch war Bremen auf dem mittelalterlichen Jakobsweg für die skandinavischen Pilger ein wichtiger Umsteigepunkt auf Schiffe.

Dass Pilgerwege aus ganz Europa nach Santiago de Compostela führen wissen viele ja nicht…

Spätestens seit Hape Kerkeling weiß das jeder. Nach ihm gab es einen sagenhaften Boom. Ich habe vor und nach ihm die Tour gemacht. Beim ersten Mal traf ich insgesamt nur vier Pilger.

Es gibt das Pilger-Motto: „Der Weg beginnt in Ihrem Haus“ – in diesem Fall in einer Villensiedlung. Eher nicht das übliche Pilgerpublikum, oder?

Der Weg wurde auf sich genommen, in der Hoffnung in den Himmel zu kommen, trotz all der begangenen Sünden. Die größeren Sünden haben eher die Reichen begangen. Die konnten es sich auch leisten, andere für sich pilgern zu lassen. Insofern passt es.

Ist es nicht Zeit für ein gemeinsames Marketing von Kirche und Kaffeeunternehmen – „ein ‚Coffee to go‘ für den weiten Fußweg“?

Ich habe große Erfurcht vor denen, die den Weg laufen. Man muss dabei etwas zu sich nehmen und kommt an vielen Weingebieten vorbei, da muss es kein Jacobskaffee sein. Der Bremer Jacobsweg ist aber auch leichter zu bewältigen, als der Jakobsweg in den Pyrenäen. Interview: JPB

13 Uhr, Jacobsweg in Höhe der Schwachhauser Heerstrasse 355