: Heimischer Heuschreck
Verlag der Nordseezeitung investiert in moderne Drucktechnik – offenbar um Mitarbeiter zu entlassen
Die Nordseezeitung Bremerhaven will ihr Druckzentrum schließen – und an anderer Stelle neu bauen. „Mit Bestürzung“ hat die Gewerkschaft Verdi vom Betriebsrat erfahren, dass das zur Kündigung von 100 MitarbeiterInnen führen soll. Einige von ihnen sind seit Jahrzehnten beim Ditzen-Verlag angestellt. Es soll einen Sozialplan geben.
Den Druckerei-Arbeitern wird zudem Unterstützung bei der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz angeboten – auch das neue Druckzentrum kommt nicht ganz ohne Drucker aus. Aber offenbar ohne Tarifvertrag, argwöhnt Verdi. Nur rund ein Viertel der Beschäftigten würden in der neuen Firma Arbeit bekommen – unter veränderten Konditionen: Jeder müsse sich bei der neuen Firma bewerben, einen komplett neuen Arbeitsvertrag unterzeichnen – und Gehaltseinbußen akzeptieren. Etwa 40 weitere Kräfte sollen bei einem Subunternehmer angemietet werden. Auch dort können sich die eingearbeiteten KollegInnen bewerben – müssten dann aber wohl auf rund die Hälfte des Gehalts verzichten, schätzt Verdi.
Die Gewerkschaft fordert die Unternehmensleitung auf, von diesen Planungen Abstand zu nehmen und „mit aller Ernsthaftigkeit mit dem Betriebsrat der Nordseezeitung in Verhandlungen über andere Lösungen einzutreten“. Auf einer Betriebsversammlung haben die Verleger der Ditzen-Gruppe zugesagt, noch einmal über Alternativlösungen zu verhandeln. Ein auf den Wirtschaftsseiten des Bremer Weserkurier geplanter Bericht über die Vorgänge beim Bremerhavener Schwesterblatt ist auf Intervention der Chefredaktion unterblieben. kawe