DIE DREI FRAGEZEICHEN : „Gut für den Arsch“
WAS? „Zwirbler“ von Gergely Teglasy ist der erste Facebook-Roman. Eine Sonderausgabe soll auf Klopapier gedruckt werden
taz: Herr Teglasy, was ist denn eigentlich ein Facebook-Roman?
Gergely Teglasy: Es ist ein Roman, der in und auf Facebook entsteht und durch die Kooperation mit den Usern vorangetrieben wird. Der Roman entsteht Stück für Stück durch Statusmeldungen, die wir posten. Die User kommentieren sie und werfen ihre Gedanken ein wie der Protagonist, Zwirbler, reagieren soll.
Wieso auf Klopapier?
Die Statusmeldungen auf Facebook haben 420 Zeichen maximal. Zumindest am Anfang war das begrenzt, aber ich bin dabeigeblieben und halte mich daran. Der Text ist also sehr dicht. Er eignet sich dafür, in Stückchen gelesen zu werden. Dazu ist das Klopapierformat hervorragend geeignet.
Ist das nicht für den Arsch?
Kommt darauf an, wie man „für den Arsch“ definiert. Vielleicht ist es ja gut für den Arsch. Wenn man in den „Zwirbler“ reinschaut, merkt man, er ist einmalig einzigartig, neuwertig. Auch das Genre ist nicht ganz fassbar. Manchmal ist es gut, ein Format zu haben, das außergewöhnlich ist. Ich glaube, es ist nicht für den Arsch, sondern für den Kopf.
INTERVIEW: ANDREAS SCHMALTZ
■ Gergely Teglasy wurde 1970 in Budapest geboren. Er studierte Theater-, Film- und Medienwissenschaft an der Universität Wien. Teglasy arbeitet als Autor, Kommunikationsexperte, Lehrbeauftragter und Designer in Wien sowie Budapest