Gibt es eine Alternative?

Der Senat baut Containerdörfer für Flüchtlinge

VON UWE RADA

Vor fast 15 Jahren hat der Filmemacher Eoin Moore in seinem Film „Plus Minus Null“ Berlin als eine Stadt der modernen Nomaden gezeigt mit Containerstädten als neuer, flüchtiger Architektur. Nun ist aus dem Film Wirklichkeit geworden: Sozialsenator Czaja will gleich mehrere Containerdörfer für Flüchtlinge errichten.

Man kann diese Dörfer als Vorboten künftigen Elends sehen, als eine Art Berliner Favelas, die nicht von unten entstehen (wie auf der ehemaligen Cuvry-Brache), sondern vom Senat sogar gefördert werden. Man kann aber auch die Frage stellen: Welche Alternative zur Unterbringung gibt es? Mehr als 11.000 Flüchtlinge werden alleine 2014 nach Berlin gekommen sein.

Keine Slums zulassen

Entscheidend wird auch bei den Containerdörfern nicht die Gestalt sein, sondern die Qualität. Es gibt einfache Container und Wohncontainer. Man kann Containerdörfer am Stadtrand und in Gewerbegebieten wegparken, man kann sie aber auch auf innerstädtischen Brachen in die Quartiere integrieren.

Ob mit der „Adresse“ Containerdorf eine Stigmatisierung eingeht, hängt vom Detail ab. Dazu gehört auch, dass die Bezirke die Anwohner beteiligen. Ein ganzes Containerdorf ist etwas anderes als eine Schule, die als Heim umgebaut wird. Und warum nicht auch die Universität der Künste in die Gestaltung einbeziehen? Gestapelte Container sind nicht per se eine „Verschandelung“, sie können einen Kiez auch bereichern.

Eine Alternative dazu gibt es wohl nicht. Es sei denn, man würde das wilde Wachsen neuer Slums als Alternative verstehen.