IG METALL
: Die drei Ebenen der Arbeiterklasse im real existierenden Kapitalismus

Für die ortsspezifische Installation arbeitet Andrea Pichel mit drei visuellen Layern, wovon sich allerdings nur die private sofort ausmachen lässt. Im wahrsten Sinne zugrunde liegt der Grundriss des prächtigen Baus der IG Metall, den Erich Mendelssohn während der Weimarer Republik als das Haus des Deutschen Metallverbandes entwarf. Die zweite, kaum sichtbare Ebene ist der verkleinerte Grundriss des Rusakow-Arbeiterklubs in Moskau, den der bekannteste Vertreter des russischen Konstruktivismus, Konstantin Melnikow, etwa zeitgleich schuf. Während Mendelssohn mit dem Umriss eines Zahnradfragments arbeitet, setzt Melnikow ganz auf die menschliche Arbeitskraft, die er als abstrahierte Muskelpakete architektonisch verarbeitet. Über alldem wächst eine nahezu hygienische Familienhausidylle, deren Teile Pichel sich in Baumärkte, Internet und auf aktivistische Weise im Berliner Umland aneignete. Eine blendende Kritik an Machtgefüge und Kapitalismus. MJ

■ Bis 7. 11., Mo.–Do. 9–18, Fr. 9–14.30 Uhr, Alte Jakobstr. 149